Neben alter "Modrow"-Kaufhalle: Baum-Massaker für neuen Aldi

Dresden - Kahlschlag in der Johannstadt: Weil sich Aldi und Konsum zukünftig nicht mehr die alte "Modrow-Kaufhalle" an der Pfotenhauerstraße teilen wollen, baut Aldi nebenan neu. Dafür fielen jetzt reihenweise geschützte Linden. Politiker und Anwohner sind alarmiert.

Direkt an der Pfeifferhanns-/ Ecke Pfotenhauerstraße baut Aldi neu.
Direkt an der Pfeifferhanns-/ Ecke Pfotenhauerstraße baut Aldi neu.  © Eric Münch

"Auf dem Bauschild gibt es noch die Grünfläche mit Bäumen. Wir hatten mit Aldi den politischen Deal, dass die Bäume erhalten bleiben", ärgert sich Grüne-Stadtrat Thomas Löser (47).

Aldi fällte dennoch - und zwar in Abstimmung mit der Stadt. "Unter Hinzuziehung eines Sachverständigen wurde festgestellt, dass die Linden nicht dauerhaft erhaltungsfähig sind. Deshalb wurde nachträglich zugestimmt. Dafür sind 20 Ersatzpflanzungen vorzunehmen", so Umweltamts-Chef Wolfgang Socher (62).

Für Stadtrat Löser ist klar: "Die neuen Bäume dürfen nicht irgendwo in der Heide, sondern sie müssen vor Ort gepflanzt werden." Auch dazu nahm Aldi Nord Stellung:

Dresden: Streit um mögliche Lea-Grundig-Straße in Dresden: Was steckt dahinter?
Dresden Lokal Streit um mögliche Lea-Grundig-Straße in Dresden: Was steckt dahinter?

"Bei einer Untersuchung des Untergrunds kam zudem genau im Bereich der Wurzelwerke der Bäume ein Verdacht auf Kampfmittel auf. Tatsächlich wurde eine, glücklicherweise ausgebrannte, Brandgranate gefunden. Selbstverständlich werden wir am gleichen Ort in gleicher Anzahl neue Bäume pflanzen."

Stadtbezirksbeirat Marco Dziallas (Linke, 43) kritisiert den Neubau generell. "Wir kämpfen um jede unversiegelte Fläche in der Johannstadt. Es ist regelrecht Platzverschwendung."

Grüne-Stadtrat Thomas Löser (47) ärgert sich über die Fällungen.
Grüne-Stadtrat Thomas Löser (47) ärgert sich über die Fällungen.  © Eric Münch
Teilweise standen die Linden unter Schutz, sie durften jedoch regulär gefällt werden.
Teilweise standen die Linden unter Schutz, sie durften jedoch regulär gefällt werden.  © Marco Dziallas

Titelfoto: Marco Dziallas

Mehr zum Thema Dresden Lokal: