Für 5935,50 Euro im Monat! Carmen Krüger wird Kurzzeit-Abgeordnete in Sachsens Landtag

Dresden - Noch 49 Tage bis zur Landtagswahl. Doch Carmen Krüger (53, CDU) wird noch vor der Wahl frischgebackene Kurzzeit-Landtagsabgeordnete. Als Nachrückerin mitten in der Sommerpause. Skurril: Eine Landtagssitzung wird sie höchstwahrscheinlich nicht erleben.

Carmen Krüger (53) vor dem Landtag in Dresden. Bald ist sie Abgeordnete für kurze Zeit.
Carmen Krüger (53) vor dem Landtag in Dresden. Bald ist sie Abgeordnete für kurze Zeit.  © Norbert Neumann

"Ich hätte nicht gedacht, dass das noch klappt. Ein bisschen früher hätte es aber sein können", findet Carmen Krüger. Sie habe Lust auf größere Verantwortung. Schon 2014 kandidierte sie, jetzt klappt es doch noch.

Die CDU-Frau aus Ehrenfriedersdorf wird durch ihren CDU-Listenplatz 27 für den CDU-Abgeordneten Sven Liebhauser (37) nachrücken - vermutlich zum 1. August. Er wurde zum Oberbürgermeister von Döbeln gewählt. Noch aber hat er sein Mandat nicht niedergelegt.

Plötzlich Kurzzeitabgeordnete! Nur für zwei Monate, denn der neugewählte Landtag muss sich innerhalb von 30 Tagen nach der Wahl am 1. September konstituieren.

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Heißt: Eine reguläre Landtagssitzung ist nicht vorgesehen, auch Ausschüsse machen Pause. Mitarbeiter und ein richtiges Büro lohnen da nicht.

Vermutlich wird die neue Abgeordnete nie im Landtagsplenum Platz nehmen. Es ist Sommerpause.
Vermutlich wird die neue Abgeordnete nie im Landtagsplenum Platz nehmen. Es ist Sommerpause.  © Holm Helis

"Ich werde mich der Verantwortung stellen, auch wenn es nur kurz ist. Ich werde meine Fraktionskollegen unterstützen", so Krüger.

Die gelernte Bäckerin arbeitet beim Landestourismusverband in Dresden und will weiter stundenweise arbeiten. Denn viel zu tun wird es für sie als Abgeordnete nicht geben.

Ihre Diät (ab August 5 943,50 Euro monatlich) wird sie trotzdem bekommen.

"Ums Geld geht es mir nicht, sonst hätte ich nicht 20 Jahre ehrenamtlich gearbeitet. Ich habe da viel Zeit und Herzzblut investiert."

Seit 1999 saß sie im Stadtrat, nun hat sie nicht mehr kandidiert. Auch weil sie nun eine Wohnung in Dresden hat. Die gelernte Bäckerin bleibt aber im CDU-Kreisvorstand und in der Frauenunion engagiert.

Ab August wird es bei der CDU noch einen Neuling geben: Cora Lesch (50, CDU) aus Borna wird für Octavian Ursu (51, CDU) nachrücken, der zum OB von Görlitz gewählt wurde.

So läuft das mit den Nachrückern

Macht Platz: Octavian Ursu (51, CDU).
Macht Platz: Octavian Ursu (51, CDU).  © Thomas Türpe

Immer wieder machen gewählte Landtagsabgeordnete ihren Platz vorzeitig frei. Sei es durch Jobwechsel - etwa wie Sebastian Scheel (43, Linke), der Staatssekretär in Berlin wurde. Oder aus persönlichen Gründen.

In dieser Legislaturperiode zogen sich bislang elf Abgeordnete zurück. In diesem Fall rückt der nächste Bewerber von der Landesliste der jeweiligen Partei nach. Diese wurde vor der Landtagswahl beschlossen. Das Mandat kann auch abgelehnt werden. Dazu gibt es Post von der Landeswahlleitung.

Zuletzt hatte der frühere Ministerpräsident Stanislaw Tillich (60, CDU) sein Mandat zu Ende Oktober 2018 niedergelegt. Ihm folgte Jörg Markert (46, CDU) auf CDU-Listenplatz 23.

Bald kein Abgeordneter mehr: Sven Liebhauser (37, CDU).
Bald kein Abgeordneter mehr: Sven Liebhauser (37, CDU).  © imago images/südraumfoto
Carmen Krüger im Gespräch mit TAG24-Redakteurin Juliane Morgenroth.
Carmen Krüger im Gespräch mit TAG24-Redakteurin Juliane Morgenroth.  © Norbert Neumann

Titelfoto: Holm Helis, Norbert Neumann

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