So verlief der Tag mit Kanzlerin Merkel in Sachsen
Neukirch/Dresden - Sachsen - ein schwieriges Pflaster für Kanzlerin Angela Merkel (64, CDU). Das zeigte sich zum Teil auch bei ihrer Stippvisite im Freistaat. Doch die CDU-Chefin hatte einige Versprechungen im Gepäck.

Freundlicher Empfang bei der Maschinenbau-Firma Trumpf in Neukirch/Lausitz: Zusammen mit Ministerpräsident Michael Kretschmer (43, CDU) guckte sich die gut gelaunte Kanzlerin in der Firma um - und ließ sich von Mitarbeitern befragen, 260 waren gekommen.
Alle Fragen - in ordentlichem Ton - seien zugelassen, hatte Firmenchefin Nicola Leibinger-Kammüller ausgegeben. Und die kamen auch, sei es zur Rente oder der Unterstützung fürs Ehrenamt. Asyl? Kein Thema.
Anders in Dresden. Bis zu 300 Demonstranten folgten den Protestaufrufen von AfD und PEGIDA vor dem Landtag, wo Merkel im Anschluss Gast bei der CDU-Fraktion war. Draußen flogen die üblichen "Volksverräter"-Rufe sowie zwei Ampullen Buttersäure auf einen Container der Stadtfest-Organisation, der dort zufällig stand.
Drinnen versuchten die durchaus merkelkritische CDU-Abgeordneten der Kanzlerin die "Sondersituation" in Sachsen und die besonderen Befindlichkeiten zu erklären, so Fraktionschef Frank Kupfer (56). Merkel reagierte verständnisvoll und laut Kupfer "selbstkritisch".

Und sie hatte auch etwas im Gepäck: Merkel kündigte den Einsatz für einen Zuzug von noch mehr obersten Gerichten nach Sachsen an. Zur Braunkohle sagte sie: "Die Prämisse muss lauten: Erst die Zukunftschancen, dann die Frage, wann wird ausgestiegen." Das sei mit Blick auf die Menschen die richtige Botschaft.
Zum Thema Asyl versprach Merkel, dass der Bund mehr Verantwortung bei der Beschaffung von Pass-Ersatzpapieren übernehmen werde, um so den Ländern bei Abschiebungen zu helfen.
Deutliche Worte auch zum Thema Wolf: "Hier müssen wir schauen, dass die Jagbarkeit des Wolfes, da wo es notwendig ist, realisiert wird. Der heutige Tag hat mir deutlich gemacht, dass es in einigen Regionen ein wirkliches Problem ist."