Mutter bricht auf Parkplatz zusammen, davor entsorgte sie ihr Baby

Dresden - Grausige Stunden im Dresdner Stadtteil Prohlis: Die Polizei fand ein totes Baby im Gebüsch, nachdem am Donnerstagnachmittag eine Frau (36) auf einem Parkplatz zusammengebrochen war. Sie brachte das Kind zuvor auf die Welt. Der Fall liegt nun bei der Kripo.

Der Fundort wurde weiträumig abgesperrt.
Der Fundort wurde weiträumig abgesperrt.  © Roland Halkasch

Passanten hatten den Zusammenbruch der Frau bemerkt, alarmierten den Rettungsdienst.

Die Helfer fanden schnell heraus, was die Ursache des Schwächeanfalls war: Sie hatte erst vor kurzer Zeit ein Kind bekommen, allerdings ohne dass es eine Art der Nachversorgung gab.

"Das Kind war jedoch nicht bei ihr", teilte Polizeisprecher Lukas Reumund (48) am späten Abend mit. "Zudem gab es auch keine Hinweise auf dessen Verbleib."

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Eine Großfahndung lief an: Am Boden suchten Polizisten und Spürhunde, in der Luft ein Hubschrauber nach dem Neugeborenen. Die Polizisten durchwühlten Müllcontainer, brachen auf Supermarktparkplätzen Kleiderspendecontainer auf. Alles ohne Erfolg.

Schließlich wurde das leblose Kind in Nähe der Kreuzung Dohnaer Straße/Langer Weg in einem Gebüsch gefunden. Mediziner konnten nichts mehr für den Säugling tun.

Kripo ermittelt zu den genauen Hintergründen

Nach TAG24-Informationen wurde die Mutter noch am Abend vom Krankenhaus in Polizeigewahrsam verlegt, scheint dementsprechend keine schwereren Verletzungen davongetragen zu haben.

Wie es jedoch zu dieser Tragödie kommen konnte und ob auch dritte Personen daran beteiligt waren, ermittelt jetzt die Kripo.

Update 14.16 Uhr: Staatsanwaltschaft stellt Antrag auf Erlass eines Haftbefehls

Die Staatsanwaltschaft Dresden hat am Freitag beim Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Dresden Antrag auf Erlass eines Haftbefehls gegen die 36-jährige Deutsche gestellt.

Der Beschuldigten wird vorgeworfen in den Morgenstunden des 19. Dezember ein lebensfähiges Baby entbunden und gegen 10.30 Uhr unweit der Gleisschleife Prohlis unversorgt abgelegt zu haben.

Die Mutter soll den Tod des Babys zumindest billigend in Kauf genommen zu haben. Der Beschuldigten liegt Totschlag durch Unterlassen zur Last.

Update 15.32 Uhr

Haftbefehl gegen die Mutter des Babys wurde Freitagnachmittag erlassen. Der Haftrichter war eigens am Krankenbett.

Ermittler der Spurensuche am Fundort der Babyleiche.
Ermittler der Spurensuche am Fundort der Babyleiche.  © Roland Halkasch

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