Der Blick durch die Hitze-Brille

Von Hermann Tydecks
Dresden - Dresden im Schwitzkasten: Hoch „Finchen“ über Osteuropa bläst seit Tagen tropische Mittelmeerluft bis nach Sachsen.
Am Freitag wurde die 38-Grad-Marke in Dresden geknackt: „Das war der bislang heißeste Tag des Jahres“, sagt Meteorologe Sebastian Manns (49) vom Deutschen Wetterdienst.
An den Rekordwert von 39,8 Grad (gemessen in Hosterwitz am 20. August 2012) kommt das zwar nicht ganz ran, weiter schmoren müssen wir aber dennoch: Am Samstag werden’s bis 35 Grad.

Immerhin: Ab Samstagabend kann es bis Sonntagnachmittag gewittern. Sonntag wird’s bei maximal 31 Grad etwas weniger heiß.
Die Affenhitze hat MOPO24 genutzt und sich mit dem Wärmemesstechniker Gerd Schicker (54) auf Glut-Tour begeben.
Mit einer Wärmebildkamera enthüllt der Diplom-Ingenieur der Dresdner Verlagshaus Technik einen faszinierenden Blick auf die glühende Stadt und ihre Bewohner.
So funktioniert die Kamera

Wärmemesstechniker Gerd Schicker erklärt:
„Die Wärme, die jeder Körper abstrahlt, kann im Infrarot-Bereich gemessen und optisch dargestellt werden.
Die Kamera misst diese unsichtbare Infrarot-Strahlung und rechnet die Werte in Temperaturen um. Die entsprechenden Kälte- und Hitzegrade werden in verschiedenen Farben grafisch dargestellt.
Dieses Verfahren wird Thermografie genannt.“
Sanis im Großeinsatz: So trotzen Sie der Hitze!

Die Sahara-Hitze-Woche in Dresden macht sich auch bei den Rettungsdiensten bemerkbar.
Bis zu 190 „kreislaufbedingte Einsätzen“ fahren die Sanitäter täglich. „Das ist etwa ein Viertel mehr als für gewöhnlich“, sagt Lagedienstführer René Pelzer (44).
Wer zu lange in der Hitze brütet oder sich überanstrengt, kann einen Schwächeanfall oder sogar einen lebensgefährlichen Hitzeschlag erleiden.
Darum sollte man es draußen ruhig angehen lassen, keinen Sport in der Sonne betreiben, täglich zwei bis drei Liter Wasser oder Tee trinken.
Sonnencreme und -hut helfen gegen Verbrennungen. Erfrischungstipp: ein erfrischendes Fuß- und Armbad im kühlen Wasser!


Ein Königreich für einen Schattenparkplatz! Der Wagen von MOPO24-Reporter Hermann Tydecks (32) parkte stundenlang in der Sonne. Ergebnis: Das Lenkrad misst 60 Grad, die Ablage sogar 70 Grad: Akute Verbrennungsgefahr!

Der Blick durch die Wärmekamera zeigt: Der Frontbereich direkt hinter der Scheibe und am Lenkrad sind extrem aufgeheizt.




Fotos: Ove Landgraf, Gerd Schicker