Die andere Seite des Fürstenzugs: So schön wird die Schlossgalerie
Dresden - Geschichtsbewusste Dresdner müssen jetzt tapfer sein. Am Fürstenzug fehlen einige Porzellankacheln. Sie sind der "Preis" für jene Pracht, der zurzeit hinter der Wand neues Leben eingehaucht wird: dem Langen Gang im Residenzschloss.

"Hier wird wieder die königliche Jagdwaffensammlung zu sehen sein. Sie ist europaweit einzigartig", sagt Dirk Syndram (64), Leiter der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
Gemeinsam mit Sachsens Finanzminister Matthias Haß (52, CDU) machte er sich gestern ein Bild von dem 105 Meter langen und fünf Meter breiten Saal, der ab Frühjahr 2020 Besuchern zugänglich sein soll.
Zurzeit entsteht der Fußboden neu. Ebenso die riesigen Spezial-Vitrinen für Gewehre und Pistolen. Soeben fertiggestellt ist die Nachbildung der bunten Renaissancedecke, aber auch das ein oder andere historische Fenster, das nun wieder über dem Fürstenzug aus der Mauer guckt.
Die Rahmen waren jahrzehntelang zugemauert. Um sie wieder in ihren originalen Zustand zu versetzen, mussten laut Bauleiter Ulf Nickol auch Kacheln des 1907 angebrachten Fürstenzugs weichen. "Sie wurden eingelagert", beruhigt Nickol. "Betroffen sind keine wichtigen Kacheln, sondern nur welche vom Rand."
Zwischen den Fenstern und Vitrinen werden bald auch wieder Bilder des ehemaligen Königshauses hängen. Denn das war der gestreckte Saal einst: eine Ahnengalerie. Durch den 1586 bis 1590 gebauten Gang schritt später August der Starke (1670-1733), wenn er zur Ur-Gemäldegalerie ins Johanneum wollte.
Bis vor wenigen Jahren war im Gang die Schiffssammlung des Verkehrsmuseums zu sehen. Wann heute wieder die Tür zum Johanneum/Verkehrsmuseum öffnet, ist unklar. Denn, so viel Kleinstaaterei muss sein, das Verkehrsmuseum gehört der Stadt, das Schloss befindet sich in Landeshand...
