Sensationelle Schau unter der Brühlschen Terrasse: "Dresdner Festung" bald sturmreif

Dresden - Die "Dresdner Festung" führt als Museum bislang ein Schattendasein: Selbst vielen Einheimischen sind die historischen Gemäuer unter der Brühlschen Terrasse kaum bekannt.

Dresdens Festung: Auch der Große Kanonenhof mit den Wehrgängen wird mit moderner Technik erlebbar gemacht.
Dresdens Festung: Auch der Große Kanonenhof mit den Wehrgängen wird mit moderner Technik erlebbar gemacht.  © Thomas Türpe

Mit einem Millionen-Projekt will der Freistaat die Stadtbefestigung aus dem 16. Jahrhundert und ihre Geheimnisse für Gäste künftig mit allen Sinnen erlebbar machen. Sie werden die Historie sogar riechen können ...

Soldaten patrouillieren in den Gängen, singen Lieder, Schmiede schüren das Feuer, Johann Friedrich Böttger (1682 bis 1719) erfindet das Porzellan: Zehn echte historische Szenen werden Gäste in der Festung erleben können.

Gut versteckt projizieren 34 Beamer die Bilder direkt auf Mauern und Gewölbe über 360 Grad. Für den Rundumblick ist keine VR-Brille nötig. Stattdessen tragen Gäste einen Kopfhörer. Der sorgt, je nachdem wo sich der Besucher gerade aufhält, für räumlichen Klang. So können sie die Festung selbst erkunden, "Hörinseln" wie tuschelnde Hofdamen aufspüren.

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Die Stimmen kommen von Profi-Sprechern, die Musik wurde eigens komponiert.

So werden etwa Schmiede und Soldaten durch Projektoren an die historischen Gemäuer geworfen, über Kopfhörer hören Gäste dann auch Gespräche und Geräusche.
So werden etwa Schmiede und Soldaten durch Projektoren an die historischen Gemäuer geworfen, über Kopfhörer hören Gäste dann auch Gespräche und Geräusche.  © Thomas Türpe

"Wir wollen die Geschichten zeigen, die in der Festung stecken. Das Leben hier, der Schmuggel, die Pest, Angriffe von außen, Feste auf der Brühlschen Terrasse", sagt Sachsens Schlösserchef Christian Striefler (57). "Die Präsentation wird Emotionen wecken, der Besucher so viel mehr mitnehmen."

Irre: Nicht nur Feuer soll man punktuell riechen können. Sogar eine Klo-Nische mit Wasserklosett, wo die Wachmänner sich einst erleichterten (ein Teil des originalen Sitzbrettes ist erhalten), werden Besucher dank Duftspendern und getränkter Watte nicht nur sehen können ...

Finanzminister Matthias Haß (52): "Wir begeben uns mit der Innovation bundesweit an die Spitze der Museumskultur und -vermittlung."

Acht Millionen Euro steckt der Freistaat ins Projekt, die Arbeiten laufen seit zwei Jahren. Ein neuer Eingang auf der Brühlschen Terrasse führt künftig via Aufzug zehn Meter hinab in die Katakomben.

Ab Herbst soll die "Festung Xperience" eröffnen, Erwachsene zahlen zehn Euro Eintritt.

Seit zwei Jahren ist die Festung öffentlich nicht mehr zugänglich, laufen Arbeiten. Dabei wird moderne Technik verbaut, die später kaum sichtbar sein wird.
Seit zwei Jahren ist die Festung öffentlich nicht mehr zugänglich, laufen Arbeiten. Dabei wird moderne Technik verbaut, die später kaum sichtbar sein wird.  © Thomas Türpe
Hier wird der neue Eingang mit Fahrstuhl runter in die Festung (alles barrierefrei) auf der Brühlschen Terrasse errichtet.
Hier wird der neue Eingang mit Fahrstuhl runter in die Festung (alles barrierefrei) auf der Brühlschen Terrasse errichtet.  © Thomas Türpe
Die historische Klo-Nische mit Wasserklosett werden Gäste sogar riechen können.
Die historische Klo-Nische mit Wasserklosett werden Gäste sogar riechen können.  © Thomas Türpe
Wollen mit der "Festung Xperience" neue Standards in der Museumskultur setzen: Finanzminister Matthias Haß (52, l.), Schlösserchef Christian Striefler (57).
Wollen mit der "Festung Xperience" neue Standards in der Museumskultur setzen: Finanzminister Matthias Haß (52, l.), Schlösserchef Christian Striefler (57).  © Thomas Türpe

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