Skelettfund in der Dippser Heide: "Knochenjägerin" soll Leichen-Rätsel lösen
Dresden - Seit fast einem halben Jahr kommen die Ermittler in Dresden kaum weiter: Am Tag der Deutschen Einheit fand ein Pilzsammler menschliche Knochen in der Nähe des Waldstadions Oelsa (Rabenau, TAG24 berichtete).

Auch heute ist noch nicht klar, wer da ums Leben gekommen ist. Nun liegt der Schädel bei Steffi Burrath (56), Deutschlands bekanntester Expertin für Gesichtsrekonstruktion.
Bislang ist der grausige Fund in der Dippoldiswalder Heide ein Rätsel. "Wir wissen noch nichts zur Todesursache oder Liegezeit", sagt Polizeisprecher Marko Laske (44). "Zwischenzeitlich hat der DNA-Test jedoch ergeben, dass es sich um einen jungen Mann handelt. In den Datenbanken fand sich jedoch kein Treffer."
Nun soll der Verstorbene ein Gesicht bekommen - ein Job für Steffi Burrath. Die Magdeburgerin ließ sich 2002 vom amerikanischen FBI ausbilden, arbeitet seitdem als Sachverständige für Gesichtsrekonstruktion für das LKA in Sachsen-Anhalt.
Und sie war bundesweit lange Zeit die einzige Ermittlerin, die sich damit auskannte.

"Ich habe den Schädel und den Unterkiefer bereits vergangene Woche bekommen", sagt sie. "An 34 Stellen bringe ich dann Stifte an, die ich auf die Dicke des Weichteilgewebes zurechtgeschnitten habe."
Die Daten dafür stammen aus wissenschaftlichen Studien. Über die Stifte wird zuerst Transparent-Papier gespannt, dann das Gesicht nachgezeichnet. "Anhand der Nasen- und Augenhöhlen und der Zahnlängen kann ich die Proportionen nachvollziehen", so die Ermittlerin.
"Zu Haarlänge und eventuellen Falten habe ich allerdings oftmals keine Hinweise, muss da versuchen, etwas möglichst Neutrales zu finden."
Bei bislang 33 echten Kriminalfällen konnte das Skelett zwölfmal anhand Steffi Burraths Bilder identifiziert werden. Mitte nächster Woche will die "Knochenjägerin" mit dem Oelsaer Fall fertig sein.

Titelfoto: Rolf Kremming/imago, Privat