Abriss oder Aufstockung? DDR-Hochhaus spaltet Dresden

Dresden - Weiter Streit um das Hochhaus am Pirnaischen Platz. Eine Investorengruppe will das Gebäude nach dem Auszug der Mieter sanieren - und aufstocken. Doch um wie viel genau soll die Platte wachsen?
Während Politik und Interessenverbände von zwei Extra-Etagen sprechen, zählt der Investor ganz anders.
Zwölf Wohngeschosse hat das 50 Meter hohe Gebäude momentan - 14 Geschosse sollen es nach der jetzt angekündigten Sanierung einmal sein. Doch der Widerstand dagegen ist enorm. Die Gesellschaft Historischer Neumarkt fordert statt einer Aufstockung eine Reduzierung um zwei Etagen. Vereins-Vorstand Torsten Kulke (52): „Das Hochhaus ist ein Relikt aus DDR-Zeiten. Es wirkt sich störend auf die geschützte Altstadtsilhouette aus“.
Die Initiative „Stadtbild Dresden“ fordert sogar den Abriss samt kleinerem Neubau.

Die Linke um Bauexperte Tilo Wirtz (50) stellt sich gegen eine Zerstörung von Wohnraum, aber:
„Einer einfachen Genehmigung dieser das Stadtbild verändernden Erhöhung erteilen wir eine Absage. Wir sagen: keinen Zentimeter höher!“
Viel Aufregung um Nichts?
„Wir wollen kaum höher bauen. Eine Zwischenetage wird in eine komplette Etage aufgewertet. Zudem wird der vorhandene Dachaufbau Wohnfläche. Insgesamt reden wir von 160 Zentimetern“, sagt Stefan Stift (49), der die Sanierung im Auftrag der Investoren leitet.
Dennoch hat auch die Stadt Bauchschmerzen: Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (40, Grüne): „Wir lassen einen Statiker und einen Brandschutzprüfer Lösungen erarbeiten, ob und wie das Haus ohne An- und Aufbauten ertüchtigt werden kann.“
