"Fridays for Future": Tausende Schüler protestieren in Dresden für Klimaschutz
Dresden - Die Sorge um unser Klima treibt nun auch in Dresden Jugendliche auf die Straße: Zum "Schul-Streik" kamen viel mehr als erwartet: Mehrere Tausend Teilnehmer beteiligten sich Freitag allein in Dresden an der "Fridays for Future"-Demo.

"Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut", "Hopp, Hopp, Hopp, Kohle-Stopp", "there is no planet B" - mit selbstgemalten Plakaten setzten Tausende Schüler in Sachsen ein Zeichen für mehr Klimaschutz. In Dresden beteiligten sich laut Veranstalterzählung rund 5000 Schüler. Sie zogen am Mittag vom St.-Benno-Gymnasium über den Goldener Reiter (Zwischenkundgebung) zum Altmarkt.
Siebtklässler Laurenz kam mit der S-Bahn aus Meißen: "Ich bin mit der Klimapolitik nicht einverstanden. Der Kohleausstieg dauert noch viel zu lange." Laurenz erhielt von seinen Eltern eine Freistellung, verpasste eine Doppelstunde Kunst.
Elftklässlerin Deborah (18) aus Dresden schrieb sich selbst eine Befreiung, verpasste Chemie und Philosophie: "Es müssen Veränderungen in der Politik stattfinden".
Aaron (13) aus Dresden konnte spontan keine eigenen Forderungen nennen, wollte mit seiner Teilnahme aber die Bewegung unterstützen: "Ich finde, dass wir was tun müssen." Unterricht verpasste er keinen, da Freitag "Hausaufgabentag" war.
Fridays for Future: Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen war vor Ort

In Reden am Altmarkt forderten die Schüler eine "Wende der Verkehrspolitik um 180 Grad", etwa "die Verlegung des Güterverkehrs vom Lkw auf Schiene". Der Strommix müsse frei sein von fossilen Brennstoffen: "Kohle und Co. gehören aussortiert" - die Menge jubelte.
Auch Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (53, Grüne) sprach zu den Demonstranten: "Erst ignorieren sie dich. Dann lachen sie über dich. Dann bekämpfen sie dich. Und dann bekommst du Recht. In dem Sinne - wir sehen uns."
Ein Sprecher des Kultusministeriums: "Die Schüler haben es geschafft, das Thema auf die öffentliche Agenda zu setzen." Zwar begrüße es die Behörde, dass die Schüler politisch denken und handelten. Dennoch appellierte das Ministerium an die Einhaltung der Schulpflicht. Viele Schüler kündigten bereits erneute Teilnahmen an. "Wir schwänzen nicht, wir kämpfen", stand auf einem Plakat.
So wie in Dresden waren am Freitag Demos in 120 Ländern angekündigt. In Chemnitz beteiligten sich 2500, in Leipzig 1500, in Görlitz 300 Schüler.



