Todes-Kiesgrube: In Leuben sind wieder zwei Menschen ertrunken

Dresden - Todesfalle Badesee: An der Kiesgrube Leuben in Dresden ertranken Donnerstag und Freitag zwei Menschen.
Helfer mussten jetzt binnen 24 Stunden gar zwei Leichen aus dem Wasser ziehen. „Wir haben den gefährlichsten See der Welt“, bedauert Martin Riedel (44), der die Wasserskianlage an der Kiesgrube in Leuben betreibt.
„Freitagfrüh hat die Polizei einen Toten rausgeholt. Donnerstagmittag trieb einer leblos im Schilf auf der Westseite.“ Die Beamten bestätigen das. Am Freitag starb ein Dresdner (73), Donnerstag ein 63-Jähriger Deutscher.
„Wir schließen in beiden Fällen eine Straftat aus, gehen von Badeunfällen aus“, sagt Polizeisprecher ThomasGeithner (42).
Die Kiesgrube Leuben wird zur Todesfalle - vor allem für Ältere! Erst Ende Juli ertrank ein Dresdner (61), der alkoholisiert baden ging. Die Zahl der Toten in diesem Jahr erhöht sich damit auf vier.

„Nur wenige Tage davor trieb ein Mann minutenlang bewusstlos im Wasser, wurde am Ufer reanimiert“, erinnert sich Martin Riedel. „Es sah schlecht um ihn aus.“ Offiziell ist das Baden an der Kiesgrube Leuben verboten. Schilder an Ufern weisen darauf hin.
Doch zur Badesaison steigen jedes Wochenende Hunderte in das kühle Gewässer. „Bis die Stadt die Kiesgrube nicht offiziell zum Badegewässer macht, dürfen wir hier als Rettungsschwimmer gar nicht eingesetzt werden“, sagt Ronny Schuldt (41), Vorsitzender der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Wasserski-Mann Riedel:
„Die Stadt muss das Verbot durchsetzen oder den See freigeben. Hinter ihren Verbotsschildern verstecken darf sie sich nicht.“
Fotos: privat, Christian Essler