Da wäre man gern Student: Dresdner Uni-Professoren brauen ihr eigenes Bier

Dresden - Bier gehört zu Sachsen wie Mundart und Heimatliebe. Doch eine neue Brauerei ist auch hier ein Wagnis. "Ist es nicht", sagt ein Team aus Wissenschaftlern der TU Dresden und plant den Bau einer ganzen Produktionsstätte. Das Bier-Rezept ist schon fertig.

Sophia Witte (28) mit ihren Gründerkollegen, den Chemieprofessoren Jan J. Weigand (45, Mi.) und Thomas Henle (57). Hinter ihnen die Brauerei im Labormaßstab.
Sophia Witte (28) mit ihren Gründerkollegen, den Chemieprofessoren Jan J. Weigand (45, Mi.) und Thomas Henle (57). Hinter ihnen die Brauerei im Labormaßstab.  © Petra Hornig

Sophia Witte strahlt: Die Chemikerin ist nicht nur Geschäftsführerin von Sachsens jüngster Brauerei-Gründung. Am Tag des TAG24-Besuchs bekam sie ihre Promotions-Urkunde: Frau Dr. Witte darf sich die 28-Jährige jetzt nennen.

Ein Grund zum Anstoßen, das finden auch Thomas Henle (57) und Jan J. Weigand (45). Der Professor für Lebensmittelchemie und der ‎Professor für Anorganische Molekülchemie sind Mitbegründer der TU-Brauerei, die unter dem Namen "Lohrmanns" künftig neue Biere auf den Markt bringen will.

Feuertaufen haben sie bestanden: Bei Studentenfeten, aber vor allem bei der erneuten Verleihung des Exzellenz-Status an die TU vor zwei Wochen (TAG24 berichtete) wurde das Bier verkostet. "Statt französischer Blubberbrause stoßen wir mit unserem eigenen Bier an", hatte Rektor Hans Müller-Steinhagen (65) ausgerufen - und die Festgesellschaft kannte kein Halten mehr.

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Kein Wunder, dass der Bau einer ganzen Braustätte nun "in Uni-Nähe" passieren soll, wie Henle, Weigand, Witte und Mit-Geschäftsführer Francisco Arroyo sagen. Dort wird es auch einen Ausschank geben. Erstes Personal ist eingestellt. Das erste Bier, das über Versuchsreihen hinausgeht, wird bereits von einer anderen sächsischen Brauerei im Auftrag produziert - bislang nur als Fassabfüllung (Flaschen kommen ab Herbst), dafür schon unter dem Namen des TU-Gründers Wilhelm Gotthelf Lohrmann (1796-1840).

Momentan haben die Forscher nur ihre Versuchsbrauerei an der TU, wo alles begann: im Labor, um den Doktoranden in Sachen biotechnologischer Prozessführung etwas zum Üben zu geben, etwas Handfestes, nah dran am Leben.

"Weltfremd" war die Truppe auch so keineswegs. Witte zum Beispiel schrieb ihre Doktorarbeit übers Rösten von Haselnüssen. Darüber hinaus hat sie eine Zusatzausbildung zur Biersommeliere absolviert.

Sophia Witte beurteilt Klarheit und Farbe des eigenen Biers.
Sophia Witte beurteilt Klarheit und Farbe des eigenen Biers.  © Petra Hornig
Noch residiert die kleine TU-Brauerei im uni-eigenen Chemiegebäude an der Mommsenstraße.
Noch residiert die kleine TU-Brauerei im uni-eigenen Chemiegebäude an der Mommsenstraße.  © Petra Hornig

Titelfoto: Petra Hornig

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