Prozess um Garten-Messi! Muss er Endlich die Sparte Räumen?

Meterhoch türmt sich in der Gartensparte der Müll.
Meterhoch türmt sich in der Gartensparte der Müll.  © Holm Helis

Dresden - Der Müllberg wächst weiter. Der Kampf der Laubenpieper aus der Dresdner Sparte "Weißeritzblick" gegen einen Messie in den eigenen Reihen fand am Mittwoch auch bei Gericht kein gutes Ende.

Rückblick: Ralf L. (45) pachtete im Herbst eine Scholle auf dem Gelände an der Hamburger Straße. Seither karrt er Nacht für Nacht per Rad oder Einkaufswagen Müll in die Sparte. Der türmte sich inzwischen meterhoch. Kinderwagen, Reifenteile, Pappe, Plaste, leere Dosen, Lumpen, Flaschen, Unrat.

Den Laubenpiepern stinkt es gewaltig, sie kündigten dem Unbelehrbaren. Dagegen wehrt er sich nun vor Gericht.

Der Obdachlose Ralf L. musste sich am Mittwoch vor Gericht verantworten.
Der Obdachlose Ralf L. musste sich am Mittwoch vor Gericht verantworten.  © Holm Helis

"Für meinen Mandanten ist das kein Müll", referierte Anwalt Heinz-Jörg von Olnhausen (53). 

Und Ralf L., der mit verschränkten Armen wie ein bockiges Kind vor der Richterin saß, ergänzte: "Außerdem haben die Nachbarn das in meinen Garten geworfen. An mir lassen die Rentner ihren gesellschaftlichen Frust aus."

Die Richterin suchte unbeirrt eine friedliche Lösung: "Sollen ihre Nachbarn beim Beseitigen der Ablagerungen helfen?" Grimmige Antwort des müllenden Laubenpiepers: "Würden Sie Kriminelle in Ihre Wohnung lassen? Ich gebe mich nicht mit Kriminellen ab."

Und weiter: "Ich räume das allein weg. Wann, kann ich nicht sagen."

Sonja Hoffmann (64), Holger Schönfeld (48) und Siebert Hoffmann (67). Die Laubenpieper fühlen sich von den Behörden im Stich gelassen.
Sonja Hoffmann (64), Holger Schönfeld (48) und Siebert Hoffmann (67). Die Laubenpieper fühlen sich von den Behörden im Stich gelassen.  © Holm Helis

Was wiederum Karsten Duckstein (57), Anwalt der Kleingärtner, nicht hinnehmen konnte: "Der Zustand wird täglich unzumutbarer. Der Müllberg wächst stetig. Hier muss innerhalb von Tagen etwas passieren. Das kann auch nicht von irgendwem entsorgt werden. Da lagern doch inzwischen wer weiß was für Stoffe."

Und: "Im Übrigen schreibt das Kleingartengesetz vor, dass ein Drittel des Geländes für kleingärtnerische Zwecke genutzt werden soll. Ob Müll oder nicht. Einen kleingärtnerischen Zweck erfüllt der Garten jedenfalls nicht."

Die Richterin konstatierte: "Das Vertrauensverhältnis ist auf beiden Seiten nachhaltig gestört." Weil es keine Einigung gab, fällt nun im September ein Urteil.

"Bis dahin müllt der Mann weiter", schimpfte Holger Schönfeld nach dem Prozess. "Und uns als Kriminelle zu bezeichnen, ist die Höhe.“

Vereinschef Siebert Hoffmann (67), der schon bei Ämtern und Behörden gegen den Messie auf der Scholle erfolglos Sturm lief, fehlten fast die Worte: "Wir fühlen uns völlig allein gelassen."