Tierpaten-Treff im Dresdner Zoo: Gönner auf Stippvisite
Dresden - Manche haben gleich mehrere, manche noch gar keinen: Am Sonnabend trafen beim Tierpatenfest im Dresdner Zoo die Tiere auf ihre Gönner - oder machten traurige Augen auf der Suche nach Patentanten oder -onkel.

"Ich habe alle unsere derzeit 230 Tierpaten eingeladen. Manche haben Patenschaften über bis zu drei Tiere", sagt Tierpaten-Betreuerin Gudrun Brammer (56) vom Zoo Dresden.
Die Briefe gingen bis zum Bodensee, nach München, Wiesbaden, Österreich und in die Schweiz.
"Dort wollte jemand unbedingt Pate eines Koalas werden, wurde hier fündig."
Karl-Heinz Kupko (73) kam als Vertreter des Sächsischen Bergsteigerchors "Kurt Schlosser": "Wir suchten passend zum Chor ein Tier, das in den Bergen klettert."
Die Wahl fiel 2009 auf Namensvetter Kurt, einen Tahr-Bock. Als der eingeschläfert werden musste, wurde der Chor am 24. Dezember 2015 Pate für Goldtakin Shen (9). "Wir zahlen als Bestands-Paten 720 Euro im Jahr für Shen. Viele Mitglieder gehen seitdem regelmäßig in den Zoo."

Der Schillergarten ist Pate von Löwin Abaja. Das WTC zahlt für Elefantenkuh Mogli, die Dresden Marketing GmbH für ein Erdmännchen.
Die meisten Paten sind jedoch Privatpersonen - weggezogene Dresdner, Kinder, Zoo- oder Tier-Liebhaber.
Einer von ihnen ist Opernsänger Horand Friedrich (75) aus Rabenau.
Er hat vor drei Jahren die Patenschaft über Zebra-Stute Zyta (11) übernommen: "Zuvor hatte ich Zebra-Hengst Akin, der aber in einen anderen Zoo strafversetzt wurde, weil er hier die Stuten drangsalierte und keine Nachkommen zeugte." Seit 2008 zahlt Friedrich als Bestands-Pate 360 Euro im Jahr, besucht sein Patentier bis zu achtmal im Jahr.
"Die Patengelder werden übrigens nicht für Futter, sondern für neue Gehege zur artgerechten Haltung verwendet", sagt Brammer. Deshalb dürfen die Paten ihre Tiere auch nicht mehr wie früher füttern oder streicheln. "Es sind keine Schoßtiere. Das natürliche Verhalten der Wildtiere soll erhalten bleiben", erklärt Huftierpflegerin Anne Auerbach (35).
Wir sind noch zu haben
1 400 Tiere leben derzeit im Dresdner Zoo. Viele davon suchen noch Paten - zum Beispiel diese: 25 Euro/Jahr kostet die Patenschaft für eine Nonnengans oder Zwergohreule, 50 Euro/Jahr für Nyala-Antilope oder Mandschurenkranich, 100 Euro/Jahr für Sattelstorch oder Schmutzgeier. Sogar für das Zoo-Wappentier, ein Stummelaffe Guereza (50 Euro/Jahr), gibt es noch keinen Paten! Habt Ihr Interesse?


