Loveparade-Prozess: McFit-Geschäftsführer Schaller sagt aus
Als das Düsseldorfer Oberlandesgericht vor gut einem Jahr den Prozess anordnete, erklärte Schaller: "Ich bin froh, dass es einen Prozess geben wird und vertraue auf das deutsche Rechtssystem. Dieses wird Klarheit darüber bringen, was damals wirklich geschah."
Für Angehörige und Verletzte sei es enorm wichtig, die Verantwortlichen zu finden. "In Duisburg fand keine Naturkatastrophe statt, sondern Menschen haben Fehler gemacht."
Er selbst sitzt in dem seit Dezember laufenden Prozess nicht auf der Anklagebank. Gegen ihn - und den nach dem Unglück massiv in die Kritik geratenen früheren Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland - war nie ermittelt worden.
Warum nicht, hatte die Staatsanwaltschaft bereits vor gut vier Jahren erklärt: Der Behörde lagen demnach keine Anhaltspunkte dafür vor, dass die beiden selbst Einfluss auf die aus Sicht der Anklage fehlerhafte Planung oder rechtswidrige Genehmigung der Technoparade genommen hatten.
Anders als Sauerland, der nach dem Unglück so gut wie keine Interviews gab, äußerte sich Schaller nach der Katastrophe immer wieder öffentlich dazu.
Auf die Frage, ob er sich schuldig fühle, sagte er etwa im Februar dem Magazin Stern: "Ich habe immer gesagt: Es gibt für mich ein Leben vor und ein Leben nach dem Unglück. Damit ändert sich alles."
Für ihn sei es wichtig gewesen, dass er von Anfang an "die moralische Verantwortung übernommen" habe. Er treffe sich regelmäßig mit Angehörigen und stelle sich für Gespräche zur Verfügung.
An der Loveparade hatte Schaller nur ein paar Jahre Freude: 2006 in Berlin war er mit seiner Fitnesskette McFit erstmals Großsponsor.
Nach der Katastrophe in Duisburg im Jahr 2010 kündigte der Unternehmer und Rechteinhaber an, es werde keine Loveparade mehr geben.
Update 10.50 Uhr: Loveparade-Veranstalter Rainer Schaller hat im Strafprozess den Angehörigen der Opfer erneut sein Beileid ausgesprochen. Alles Leid, das die Angehörigen erlebten, "ist auf meiner Veranstaltung passiert", sagte der Fitnessketten-Unternehmer am Dienstag in Düsseldorf im Loveparade-Prozess vor seiner eigentlichen Zeugenaussage.
Er hoffe, dass der Prozess Aufklärung bringe. Der 49-Jährige aus Berlin ist als Zeuge geladen. Er soll an insgesamt drei Tagen umfassend seine Eindrücke schildern. Er ist Inhaber der Loveparade-Veranstalterin Lopavent.
Der Prozess gegen sechs Mitarbeiter der Stadt Duisburg und vier Beschäftigte des Veranstalters Lopavent hatte im Dezember begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen unter anderem fahrlässige Tötung vor. Aus Platzgründen findet der Prozess in einer Kongresshalle in Düsseldorf statt.