
Nach Anschlag in Halle: NRW-Innenminister Herbert Reul will Gamerszene unter die Lupe nehmen
Bericht des NRW-Innenministers an den Rechtsausschuss
Düsseldorf – Nach dem Anschlag in Halle will NRW-Innenminister Herbert Reul (67) auch die "Gamerszene" genauer unter Beobachtung stellen.

Dies geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht an den Rechtsausschuss des Düsseldorfer Landtags hervor.
Reul pflichtete Bundesinnenminister Horst Seehofer (70) bei, dass auch die "Gamerszene" unter die Lupe genommen werden müsse.
"Nach sicherheitsbehördlichen Erkenntnissen werden Gamingplattformen von einem sehr kleinen Teil der Szene genutzt, um rassistische, fremdenfeindliche und gewaltverherrlichende Äußerungen zu verbreiten und zu teilen", bestätigte Reul.
"Daher ist nicht auszuschließen, dass sich beim Austausch unter Gleichgesinnten auf den entsprechenden Plattformen eine erhebliche Radikalisierung bis hin zur Begehung konkreter Taten vollziehen kann", sagte er.
Allerdings befassten sich die Sicherheitsbehörden nicht erst seit dem Anschlag von Halle mit Aktivitäten von Extremisten in derartigen Foren.
Am 9. Oktober hatte ein schwerbewaffneter Mann versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen, in der rund 50 Gläubige den jüdischen Feiertag Jom Kippur begingen. Als der Plan scheiterte, erschoss der Täter eine Passantin vor dem Gotteshaus und einen Mann in dem Döner-Imbiss.
Der 27 Jahre alte Deutsche sitzt in Untersuchungshaft. Er hat antisemitische und rechtsextremistische Motive eingeräumt.

Fotos: dpa/Lino Mirgeler, dpa/Henning Kaiser