Dynamo-Trainer Fiel im großen TAG24-Interview zum Abschluss des Camps
Dresden - Hoch emotional, gestenreich, voll angefasst von seiner Truppe, aber auch locker wie nie in dem Camp hat TAG24 Dynamo-Trainer Cristian Fiel zum Abschluss-Interview im Längenfelder Aqua getroffen.

Dass die Profis intensiv gearbeitet haben, hat er oft genug betont. Aber wie erging es ihm? Der 39-Jährige hat bereitwillig Auskunft gegeben.
TAG24: Cristian, Sie haben eine Mutprobe der besonderen Art hinter sich. Sie haben im Outdoor-Freizeitpark die Bungee-Schaukel ausprobiert, haben sich aus 30 Metern Höhe in die Tiefe gestürzt. Eine Grenzerfahrung?
Fiel: "Das war mal eine krasse Erfahrung, weil ich so etwas noch nie gemacht habe. Ich habe mir auch in die Hosen gemacht, aber es mir nicht anmerken lassen. Ich war allerdings auch froh, als ich wieder unten saß."
TAG24: Die neun Tage waren knüppelhart, sicher auch für Sie. Wie intensiv war es für Sie in Ihrem ersten Camp?
Fiel: "Sehr intensiv, das muss ich schon zugeben. Du bist die ganze Zeit mit dem Kopf am Arbeiten. Die eine Einheit ist vorbei, jetzt musst du alles beachten. Wie fühlen sich die Spieler körperlich, wie sind sie mental drauf. Bringt es nochmal was, etwas Taktisches zu machen, nehmen sie das auf. Das ist ein unglaublicher Unterschied. Als Spieler trainiert du, isst, schläfst, trainierst wieder. Der Kopf ist die ganze Zeit im Arbeitsmodus, das ist schon anstrengend, auf der anderen Seite ist es super. Sich immer wieder Gedanken zu machen, immer wieder was zu finden, wo du weißt, damit kriegst du sie."

TAG24: Aber darunter hat auch Ihre Stimme gelitten...
Fiel: "Meine Mutter hat mich gerade angerufen und gefragt, ob ich krank bin. Keine Ahnung, irgendwie war es doch ab und zu mal laut."
TAG24: Haben Sie für sich auch mal Ruhe gefunden, konnten mal runterfahren?
Fiel: "Von 23 bis 7 Uhr. Das reicht auch, ich beklage mich gar nicht. Ich liebe das, was ich tue."
TAG24: Nichtmal Sauna?
Fiel: "Nein, echt nicht. Ich bin eigentlich ein Saunagänger. Aber ich habe es nicht geschafft."
TAG24: Kommen Sie überhaupt dazu, selbst noch Sport zu treiben?
Fiel: "Hier habe ich wieder angefangen. Vorher ging es nicht durch den Fußball-Lehrer, dann bin ich von einem Tag auf den anderen Tag in den Job jetzt hier rein. Die letzten Tage habe ich es geschafft, das hat so gutgetan."

TAG24: Ihr Mainzer Kollege Sandro Schwarz hat in einem Interview im "Sportjournalist" gesagt, er würde den Journalisten einen Tag vorm Spiel gerne sagen, mit welcher Aufstellung er spielt, welche taktischen Vorgaben die Spieler haben. Würden Sie auch so weit gehen?
Fiel: "Nein. Ich würde Euch einen Tag vor dem Spiel nicht die Aufstellung sagen. Wer soll die als erstes erfahren?
TAG24: Die Mannschaft.
Fiel: "Richtig. Und ich gebe die Aufstellung erst am Spieltag bekannt, weil ich die Spannung hochhalten will. Ich hatte auch Trainer, die schon in der Woche Elf gegen Elf haben spielen lassen und du gesehen hast, wie es am Wochenende aussehen wird. Ich fand das nicht so gut."
TAG24: Apropos Trainer: Die Spieler hier haben immer wieder gesagt, dass es viel war, hart war. Hatten Sie Trainer, wo sie sagten, boah, ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr?
Fiel: "Nicht nur einen. Allein wenn ich an Matthias Maucksch denke, wegen ihm ich jetzt hier sitze und Profi-Trainer von Dynamo Dresden bin, weil er mich geholt hat. Junge, was er mich durch das Skigebiet in Altenberg geschickt hat, das werde ich nie vergessen. Wenn ich nur daran denke, dass ich auf einem trockenen Rasen, den Schlitten von der einen zur anderen Auslinie gezogen habe, dann tun mir meine Knochen heute noch weh. Trotzdem: Wir sind aufgestiegen, alles richtig gemacht. Aber ich mache es eben anders."



