"Elbi" hat Familie! Doch die Biber-WG gibt Rätsel auf
Nager-Nachwuchs: Biberburg ist nun eine Wohngemeinschaft
Von Anneke Müller
Dresden - Direkt am Schiffsanleger Nr. 5 unter der Brühlschen Terrasse hat sich's ein Biber gemütlich gemacht (TAG24 berichtete). Inzwischen geht's in der "Burg" des liebevoll "Elbi" genannten Nagers hoch her: In der Behausung leben nun sogar vier Artgenossen zusammen. Die neue Wohngemeinschaft (WG) gibt allerdings Rätsel auf.

Drei kleine Biber tummeln sich seit ein paar Wochen morgens und abends vor der Behausung im Regenwasserkanal am Anleger. Zu sehen ist außerdem ein großes Tier, das sich aufopfernd um seine Kleinen kümmert.
"Wahrscheinlich ist das eine Mutter mit ihren Jungen", so Harald Wolf (53), Biberexperte vom Umweltamt der Stadt. Nach dem Fund eines toten Bibers war im Sommer gemutmaßt worden, dass die Höhle neu bezogen wurde, weil "Elbi" gestorben sei.
Doch das hält Biber-Nachbar Lutz Peschel (55) für ausgeschlossen. Der Dampfer-Kapitän der Weißen Flotte, der die "Leipzig" regelmäßig am Anleger parkt, ist sich sicher: "Das ist Elbi!"
Kurzum: Elbi ist offenbar eine alleinerziehende "Elba". Ein Vater wurde bislang nicht gesichtet. Biber-Kinder bleiben zwei Jahre in der Familie, dann werden sie von der Mutter weggebissen und ziehen fort.
In Dresden leben rund 45 Biber. Nachdem fast 50 Jahre keine der Nager mehr an der Elbe lebten, siedelten sie sich seit Mitte der 1990er-Jahre wieder an.
Trotz Ebbe in der Elbe, die viele der üblicherweise unter Wasser liegenden Biber-Bauten auftauchen ließ, wurde bislang nicht bekannt, dass Hunde die Nager angegriffen hätten, so Harald Wolf.


Fotos: Steffen Füssel, Ove Landgraf, Erik Münch