Enormer Gegenprotest: Poggenburg will trotzdem wieder kommen
Leipzig - Nachdem die Kundgebung der "Linker Anarchie und Aggression konsequent entgegnen" von André Poggenburg und seiner Partei "Aufbruch deutscher Patrioten Mitteldeutschland" am Mittwochabend nicht in Connewitz stattfinden konnte, trafen sich die Teilnehmer und Gegendemonstranten nun vor dem Bundesverwaltungsgericht.

Gegen 16.30 Uhr startete die Gegendemonstration mit ihrer Kundgebung. Im Schatten des Bundesverwaltungsgerichts sammelten sich nach und nach mehrere hundert Protestler, unter anderem aus der linken Jugend .
Kurz nach 18 Uhr dann erschien André Poggenburg zu seiner eigenen Kundgebung. Etwa 30 Personen sammelten sich vor seiner Bühne. In seiner Rede griff der 44-Jährige die Verschiebung der Kundgebung auf. "Die Stadt sah sich außerstande, eine sichere Veranstaltung zu gewährleisten", bedauert der Politiker.
Er verspricht, spätestens im August mit einer weiteren Kundgebung zurückzukehren - dieses Mal aber wirklich in Connewitz. Die Stadt müsse dann ihre Hausaufgaben gemacht haben.
Begleitet wurde die Kundgebung von Einsatzkräften der Polizei Leipzig, der Bundes- und Bereitschaftspolizei. In einer Pressemitteilung vom Dienstag hatten die Leipziger Beamten verkündet, dass auch Kräfte aus anderen Bundesländern mobilisiert worden waren. "Diese konnten aber bereits wieder abrücken", weiß Polizeisprecher Uwe Voigt.
Auch er und das Polizeirevier hätten erst gegen Mittag von der Verlegung der Veranstaltung erfahren.
Update, 21 Uhr:
Am Mittwochabend gab die Polizei nach Beendigung der Demonstration bekannt, dass sich während der Veranstaltungen keinerlei bekannte Straftaten ereignet haben. Kurzzeitig wurde der Verkehr auf der Harkortstraße gestört, als sich Gegendemonstranten auf der stadtauswärtigen Fahrspur bewegten.
In der Nacht zum Mittwoch hatte die Polizei Leipzig bereits verstärkt Streife durch Leipzig-Connewitz gefahren. Dabei wurden von den Beamten Flyer festgestellt, mit denen die Anwohner aufgefordert wurden, ihren Sperrmüll auf die Straße zu stellen und die Hinterhöfe zu öffnen, um "den Bullen und Poggenburgs Faschohaufen den Tag so scheiße wie möglich zu machen" (Zitat). Graffitis mit Bezug zur Demo wurden gesprüht und die Beamten der Polizei entdeckten Depots mit Pflastersteinen, Flaschen und Fäkalien. Diese wurden durch die Stadtreinigung entfernt.
Da die Pflastersteine aus der Straße entnommen worden waren und es sich dabei um einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr handeln könnte, hat die Polizei eine Anzeige wegen Sachbeschädigung aufgenommen.
Update, 20.10 Uhr:
n seiner Rede macht der ehemalige AfD-Mann klar, dass er die Verlegung der Kundgebung nicht als Klatsche gegen sich selbst sähe. "Das ist eine Klatsche für die Demokratie, das Grundgesetz und die Stadt Leipzig", ruft Poggenburg aus. Deshalb sei das Motto des Protestes, "Linker Anarchie und Aggression konsequent entgegnen" genau richtig und käme zur rechten Zeit. "Wir dürfen nicht zulassen, dass diese linken Lumpen an der Macht sind", spricht Poggenburg weiter.
Auch fordert der 44-Jährige eine "Soko Lex", die sich mit linksextremen Straftätern auseinandersetzen soll. "Die hätte jede Menge zu tun", so der Politiker.
Gegen 20 Uhr lösten sich die Versammlungen wieder auf.


