
Sprachliche Probleme mit Ausländern in Thüringer Gefängnissen

Erfurt - Sind die Zuwanderer in Thüringen krimineller als der Rest der Bevölkerung? Ein Blick in die hiesigen Gefängnisse gibt Aufschluss darüber.
Seit es 2015 zu dem massiven Anstieg von Migration in Deutschland kam, hat sich neben dem Bild der Bevölkerung auch die Landschaft in den Gefängnissen verändert. So kommt es zu einer neuen Sprach- und Kulturbarriere in den Thüringer Gefängnissen. Das geht aus einem Bericht des MDR Thüringen hervor.
Demnach seien die Zuwanderer in Thüringen nicht krimineller als alle anderen Bevölkerungsgruppen. Das sagte Stefan Giebel, Leiter des Kriminologischen Dienstes in Thüringen, dem MDR.
Im Moment liege der Ausländeranteil in Thüringer Justizvollzugsanstalten bei rund bei rund 11,7%. Das seien deutlich mehr als in der vergangenen Dekade. Da lag der Anteil bei stets unter zehn Prozent. Andererseits habe des Ausländeranteil 2000 bei 13,3 Prozent gelegen.
Jedoch gebe es auch Probleme mit den "neuen Gefangenen". So sei eine Kommunikation mit ihnen fast unmöglich. Man versuche es mit Schildern. Andererseits seien Sozialisierungsmaßnahmen meist nicht durchführbar. Es fehle vor allem an Dolmetschern.
Um diesen Problemen entgegen zu wirken, werde ein bundesweites Netzwerk an Dolmetschern gefordert um den Justizbeamten unter die Arme zu greifen.
In Thüringen ist der Anteil von Ausländern in Untersuchungshaft von 18 (2010) auf 32 Prozent (2016) angestiegen.
Fotos: DPA