Erotik im Überfluss: Wie die Sex-Shops in den Osten kamen!
Nachtbars, Pornos und Erotik-Shops: Im Osten waren nach der Wende alle verrückt nach Sex
Von Katrin Koch
Dresden - Sex-Shops und Strip-Bars schossen wie Pilze aus dem Boden. Pornos waren so begehrt wie Südfrüchte. Beate Uhse lieferte Erotisches nach Hause. 1989 fiel nicht nur die Mauer - es fielen auch die Hüllen in Ostdeutschland. Wie wild die Wendezeit wirklich war, erzählt am Dienstag (22.05 Uhr) die MDR-Doku "Sex-Shop DDR - Wildwest nach der Wende".

Autor Lutz Rentner spürt den nackten Tatsachen nach. Und wer darf da nicht fehlen? Der Dresdner Multi-Unternehmer Wolle Förster (63)! "In der Doku geht es auch um meine Nachtbar Klax - bis heute machten sich bei mir rund 120 .000-mal die Mädels nackig", freut sich Wolle. "Zuhälter und Banker kamen damals auf einen Absacker ins Klax, es gab sogar mal eine Schießerei vor der Tür."
Alles war wild, neu & aufregend. "Eine Goldgräberstimmung. So große Geschäfte wie damals sind nicht mehr zu machen", recherchierte Rentner. "Wer heute erfolgreich sein will, muss diszipliniert arbeiten", kontert Wolle.
Dolly Buster (48) kann da nur zustimmen. Die Tschechin war mit Teresa Orlowski (64) der erste Pornostar, der in der Ex-DDR mit Körbchengröße E überzeugte. Heute arbeitet Dolly mit zwei Nummern verkleinertem Busen als Schauspielerin, Malerin und Autorin - vor über 25 Jahren war sie die Göttin der Sexmessen.
Bis heute bricht sie eine Lanze für die DDR-Frauen: "Die Mentalität der Frauen aus dem Osten war wesentlich freier als im Westen. Der Zugang zur Sexualität, die Freiheit, über die eigene Sexualität zu bestimmen und zu sprechen, war ganz anders, sehr selbstverständlich."
DDR-Playmate Anja Kossak (49), die Leipziger Strip-Lehrerin Heidi Wittwer (58) oder Erotikfilmer Helmut Pöschel (72) aus Würchwitz dürften zustimmen - auch sie kommen in der Doku zu Wort. Teil 2 wird am 15. April (22.20 Uhr) gesendet.


Fotos: Katrin Koch, imago/Gueffroy, Imago