Sachsen macht 13 Asylunterkünfte dicht

Dresden - Der Freistaat krempelt sein Konzept für die Unterbringung von Flüchtlingen um. Weil immer weniger Asylbewerber kommen, fallen Tausende Plätze weg. 13 Unterkünfte werden geschlossen. Das DRK muss sogar Mitarbeiter entlassen.
Es werde eine Konzentration der Standorte in Dresden, Leipzig und Chemnitz geben, so das Innenministerium. Stillgelegt werden vor allem Einrichtungen in ländlichen Gebieten. Innenminister Markus Ulbig (52, CDU):
„Die Auslastung der Unterbringungskapazitäten in Sachsen liegt derzeit bei rund 15 Prozent. Sachsen passt die Unterbringungskonzeption den aktuellen Asylbewerberzugängen an.“ Weil aber immer noch unklar sei, wie sich die Zugangszahlen entwickelten, werde „auf Sicht“ gefahren.

Derzeit geht das Innenministerium nur noch von einem Bedarf für rund 9600 betriebenen Erstaufnahmeplätzen aus. Weitere 4700 bleiben als kurzfristig aktivierbare Reserve. Bis Ende Juni fallen 6607 Plätze weg.
Stillgelegt werden die Erstaufnahme-Unterkünfte in Bischofswerda, Chemnitz (Wohnhotel Kappel), Döbeln, Görlitz, Heidenau, Leipzig (Soccer-Halle, Studienakademie), Meißen (Studentenwohnheim, Kynastweg), Niederau, Plauen, Dresden (Gutzkowstraße), Frankenberg (Kaserne).
Als Reserve im Stand-By sind 4691 Plätze vorgesehen. Dazu gehören z.B. die 600 Betten in Dresden am Flughafen sowie der Standort Bremer Straße.
Zu den dauerhaften Kernkapazitäten zählen 5360 Plätze in den drei großen Städten. In Dresden ist dies etwa der Standort am Hammerweg (Inbetriebnahme Anfang 2017) und Hamburger Straße, in Chemnitz der Adalbert-Stifter-Weg und Altendorfer Straße.
Spätestens Ende des Jahres soll das Unterbringungskonzept erneut überprüft werden.
Bis Ende April kamen 7000 Asylbewerber neu nach Sachsen. Im gleichen Zeitraum 2015 waren es 6642. Derzeit leben 2672 Flüchtlinge in sächsischen Erstaufnahme-Einrichtungen.
Das DRK in Sachsen muss nun Mitarbeitern kündigen. Wie viele am Ende betroffen sind, ist unklar. Denn manche von ihnen haben Angebote zur Umschulung angenommen. Beim Landesverband waren 350 neue Stellen geschaffen worden, in den Kreisverbänden weitere 400.
Fotos: Heinz Patzig