Überraschend gestorben: Frauenkirche trauert um Orgelbaumeister

Dresden - Sein Werk in der Frauenkirche war eng verbunden mit dem "Dresdner Orgelstreit". Jetzt ist Instrumentenbauer Daniel Kern überraschend gestorben - mit nur 69 Jahren. Die Freunde der Dresdner Frauenkirche sind erschüttert.

Ein Meister zieht alle Register: 2005 spielte Daniel Kern "seine" Orgel in der Dresdner Frauenkirche ein.
Ein Meister zieht alle Register: 2005 spielte Daniel Kern "seine" Orgel in der Dresdner Frauenkirche ein.  © DPA / Lösel

Wenn die Orgel die Königen der Instrumente ist, so war Kern ein König der Orgelbauer.

Der Meister entstammte einer Straßburger Orgelbau-Dynastie. Seine Instrumente erklingen Lyon, Paris und Aix-en-Provence, in St. Petersburg, Tokio, und Dallas, aber auch in zahlreichen deutschen Städten.

Als Kern 2003 den Auftrag für eine neue Orgel in der wiederaufgebauten Dresdner Frauenkirche erhielt, löste das dort zunächst einen Sturm der Entrüstung aus.

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Enthusiasten hatten eine Rekonstruktion der historischen Silbermann-Orgel gefordert, die in der Bombennacht 1945 verbrannt war.

Die Stiftung entschied sich dennoch für eine "Kern"-Orgel, die mit seiner viel größeren Klangbreite nicht nur barocke, sondern auch romantische oder gar moderne Interpretationen zulässt.

Mäzen Dussmann zog daraufhin eine 1,5-Millionen-Euro-Spende zurück, die Kern-Orgel kam trotzdem.

Bei der Stiftung zeigte man sich gestern betroffen von der Todesnachricht. "Inspiriert durch das versöhnende und friedensstiftende Grundmotiv des Wiederaufbaus der Frauenkirche wollte Daniel Kern mit seinem Instrument eine musikalische, kulturelle und friedliche Brücke bauen. Dies ist ihm bravourös gelungen", so Frauenkirchenpfarrer Sebastian Feydt.

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