DFB beziffert FSV-Finanzlücke auf 741.000 Euro! "Berater" rasieren Sportvorstand Wagner
FSV Zwickau muss DFB finanzielle Mittel in Höhe von 741.000 Euro nachweisen
Von Michael Thiele
Zwickau - Sportlich konnte der FSV Zwickau zuletzt wieder für positive Schlagzeilen sorgen. Der 3:0-Sieg gegen die SG Sonnenhof Großaspach war der erste Heimsieg seit 11. August. Der Jubel währte aber nur kurz.

Mitten in die Aufbruchsstimmung hinein platzte das vorläufige Ergebnis der DFB-Nachlizenzierung.
Der Verband kommt darin zu der Einschätzung, dass der FSV zusätzliche liquide Mittel in Höhe von rund 740.000 Euro nachweisen muss (TAG24 berichtete).
Die Finanzlücke fiele damit deutlich größer aus, als vom Verein vor zwei Wochen kommuniziert. Aufgrund von Mehrausgaben für die erste Mannschaft war da von "nur" 555.000 Euro die Rede.
"Wir hatten eine Budgetüberziehung mitgeteilt. Der Unterschied zum Ergebnis der Nachlizenzierung ergibt sich aus der konservativeren Herangehensweise des DFB, was unsere Einnahmenseite anbelangt. Dagegen legen wir bis nächsten Dienstag Einspruch ein", berichtet FSV-Geschäftsführer Christian Breiner.
So stößt sich der Verband unter anderem an den einkalkulierten Zuschauermehreinnahmen. Ursprünglich waren pro Spiel 5000 Besucher erwartet worden.

Weil bisher im Schnitt 5700 Zuschauer kamen, haben sich die Westsachsen zusätzliche Einnahmen in Höhe von 115.000 Euro gutgeschrieben und ihren Mehrausgaben entgegengestellt.
Eine positive Fortschreibung der höheren Zuschauerzahlen scheint der DFB aber nicht mitzutragen.
Beharrt Frankfurt am Main auf seinen Zahlen, wird der Weg, die geforderte Liquidität nachzuweisen, ungemein länger.
Im schlimmsten Fall drohen dann Sanktionen wie Geldstrafe oder Punktabzug.
Als gäbe es nicht genug Baustellen, müssen sich die Westsachsen auch nach einem neuen (Sport)-Vorstand umsehen. Auf Hinweis externer "Berater" wurde "die interne Organisation geändert und die Position des Sportdirektors mit der Position des kaufmännischen Geschäftsführers gleichgestellt".
Heißt im Klartext: Sportchef David Wagner muss seinen Vorstandsposten räumen.
Pikant: Die Aufstockung des Profi-Etats begründete der Verein damit, dass die sportliche Leitung, also Wagner, Anlass sah, "den ursprünglich geplanten Etat von 2 Mio. auf 2,6 Mio. Euro zu erhöhen".
Über die Besetzung des vakanten Vorstandspostens wird auf der nächsten Mitgliederversammlung (20. Januar) entschieden.

Fotos: Daniel Sacher, Picture Point/Gabor Krieg