Schon wieder Haller! Eintracht ringt Werder in letzter Minute nieder
Von Felix Christmann

Frankfurt - Flutlicht, Gänsehaut-Stimmung, Chancen en masse - und wieder ein Last-Minute-Sieg: Eintracht Frankfurt hat das Heimspiel gegen Werder Bremen vor 51.500 Zuschauern mit 2:1 (1:1) gewonnen.
Ante Rebic schoss das Heimteam in Front (16.), Niklas Moisander konnte für Bremen noch vor der Pause ausgleichen (25.). Stürmer Sebastien Haller ließ die Frankfurter spät jubeln (89.).
Personell gab es bei den Hausherren im Vergleich zum Auftritt vor einer Woche in Mainz nur eine Veränderung: Der nach anhaltenden Knieproblemen wieder voll belastbare Makoto Hasebe rückte für Mijat Gacinovic in die Startelf. Erst unter der Woche war der japanische Nationalspieler ins Mannschaftstraining zurückgekehrt.
Bremen reiste nach einer turbulenten Woche an der Weser nach Frankfurt, um mit Interimstrainer Florian Kohfeldt wieder in die Erfolgsspur zu finden. Nach der 0:3-Heimpleite gegen den FC Augsburg war Alexander Nouri entlassen worden.
Das erste Ausrufezeichen setzten die Gäste: Zlatko Junuzovic brachte den Ball scharf von der links in den Strafraum, Max Kruse scheiterte am glänzend reagierenden Lukas Hradecky (2.).
In der Anfangsviertelstunde gab Bremen klar den Ton an, doch dann kam der magische Moment von Ante Rebic: An der linken Strafraumkante von seinen Teamkollegen freigespielt, zirkelte der Kroate das Spielgerät traumhaft ins lange Eck (16.). Traumtor und wie aus dem Nichts das 1:0 für die Eintracht.
Doch Bremen brauchte nicht lange, um sich zu schütteln. Nach einer Ecke schafften es die Frankfurter nicht, den Ball aus der Gefahrenzone zu klären. Niklas Moisander nutzte das Chaos, setzte sich gegen drei Gegenspieler durch und stocherte das Leder in der 25. Minute über die Linie. Munter ging es weiter: Werder-Keeper Jiri Pavlenka entschärfte einen trockenen Abschluss von Marius Wolf (29).
Auf der anderen Seite wuchs dann Hradecky über sich hinaus. Gleich drei Mal bewahrte der Finne seine Mannschaft mit sensationellen Reflexen vor einem Rückstand: Erst wehrte er gegen Junuzovic ab (40.), machte den Winkel für Kruse zu spitz (42.) und rettete nach einem Schlenzer-Versuch aus rund 20 Metern gegen Maximilian Eggestein nach einer spektakulären Flugeinlage gerade noch so um den Pfosten herum (43.). Die "Spinne" Hradecky trieb die Bremer vor der Halbzeit zur Verzweiflung. Pause!

Gleich nach Wiederanpfiff ging es turbulent weiter. Werders Linksverteidiger Ludwig Augustinsson flankte in den Rücken von Eggestein, der nach artistischer Einlage weit über das Tor zielte (53.).
Dann wurde es kurios: Jetro Willems, der immer wieder mit viel Tempo in den Gäste-Strafraum eindrang, suchte den vor das Tor geeilten Kevin-Prince Boateng. Der traf den Ball nicht richtig, legte damit wieder für Willems auf, der aber über den Kasten köpfte.
Die Eintracht machte nun ordentlich Dampf. In der 64. Minute wuselte sich Marc Stendera durch die Abwehr der Norddeutschen, bediente Willems - Pavlenka rettete mit seiner Parade in höchster Not! Nur Sekunden später machte Theodor Gebre Selassie eine Flanke von Boateng scharf, doch erneut war Werders Mann zwischen den Pfosten zur Stelle.
Dann brachte Trainer Niko Kovac frisches Personal: Mit "Ante Rebic"-Sprechchören verabschiedeten die Eintracht-Fans den Torschützen zur Führung nach 76. Spielminuten auf die Bank. Für den kroatischen Nationalspieler kam Luka Jovic in die Partie. Der angeschlagene Jetro Willems wurde durch Taleb Tawatha ersetzt (79.), zuvor war Mijat Gacinovic für Marc Stendera auf's Feld gekommen.
Simon Falette hatte die Führung nach großem Durcheinander in der Bremer Hintermannschaft auf dem Fuß (88.). Der pompöse Schlussakt gehörte aber Haller: Nach einer Flanke des eingewechselten Tawatha drückte der Franzose den Ball an Pavlenka vorbei ins Netz. Schon wieder ein Sieg in letzter Minute, schon wieder Haller. Die Eintracht sammelte drei weitere wichtige Punkte und kletterte über Nacht auf Platz fünf.
Fotos: bild pressehaus