Aufforderung zur Abberufung! Jetzt soll CFC-Insolvenzverwalter Siemon gehen

Chemnitz - Gegenwind für Insolvenzverwalter Klaus Siemon! Mit der Kündigung sämtlicher Nachwuchstrainer und Vereinsmitarbeiter am Sonnabend (TAG24 berichtete) erntet der Jurist unisono Kopfschütteln.

Klaus Siemon winkt gutgelaunt, mittlerweile bekommt er allerdings mächtig Gegenwind zu spüren.
Klaus Siemon winkt gutgelaunt, mittlerweile bekommt er allerdings mächtig Gegenwind zu spüren.  © Picture Point/Kerstin Dölitzsch

Zudem ging beim Amtsgericht Chemnitz eine Aufforderung zur Abberufung als CFC-Insolvenzverwalter ein. Verfasst wurde die vom hiesigen Rechtsanwalt und ehemaligen OB-Kandidaten Hans-Jürgen Rutsatz.

Rutsatz bestätigt: "Ich habe angeregt, von Amts wegen zu prüfen, ob der eingesetzte Insolvenzverwalter aus wichtigem Grund abzuberufen ist." In dem siebenseitigen Dokument, das TAG24 vorliegt, stellt Rutsatz - früher Vorstandschef beim Eishockeyklub ESV Chemnitz 03 - in Frage, ob Siemon zu Recht eine Masseunzulänglichkeit für den CFC e.V. angezeigt hat.

"Zu den Aufgaben und Pflichten des Insolvenzverwalters im Rahmen der Unternehmensfortführung gehört unter anderem eine betriebswirtschaftliche Ertrags- und Liquiditätsplanung unter insolvenzrechtlicher Prämisse. Der Insolvenzverwalter muss konkret darlegen, dass er einen Liquiditätsplan erstellt hat und er gleichwohl die eingetretene Masseunzulänglichkeit bei Begründung von Neuverbindlichkeiten nicht voraussehen konnte", zweifelt Rutsatz Siemons Handeln an.

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Der aktuelle Fehlbetrag im Nachwuchsleistungszentrum, satte 220.000 Euro, sei nicht nachvollziehbar. "Jeder Verein mit einem NLZ erhält vom DFB bis zu 225.000 Euro Förderung pro Saison. Allein schon mit einer solchen Förderung – die in der Regionalliga-Saison 2018/19 nicht zur Verfügung stand - müssten die Verluste eigentlich ausgeglichen werden können", folgert Rutsatz.

Hans-Jürgen Rutsatz, früher Vorstandschef beim Eishockeyklub ESV Chemnitz 03, fordert die Abberufung von Klaus Siemon als CFC-Insolvenzverwalter.
Hans-Jürgen Rutsatz, früher Vorstandschef beim Eishockeyklub ESV Chemnitz 03, fordert die Abberufung von Klaus Siemon als CFC-Insolvenzverwalter.  © Sven Gleisberg

Wohl das schärfste Schwert in der Argumentation ist die Veräußerung des Spielrechts vom e.V. an die neugegründete CFC GmbH für den symbolischen Preis von einem Euro.

"Nach der Satzung der Gesellschaft sind die Rechte zum Spielbetrieb für wahrscheinlich einen Euro übertragen worden. Laut Satzung sind die Einlagen bzw. Leistungen der Gesellschafter, die in die Kapitalrücklage fließen, als gleichwertig anzusehen. Im Zuge der Übertragung des Lizenzrechts muss der Verein allerdings keine Einlage in die Kapitalrücklage erbringen. Insoweit dürfte der Wert der übertragenen Lizenzrechte mit circa 500000 Euro anzusetzen sein", mutmaßt Rutsatz.

Hinzu käme Siemons jüngste Äußerung, das Amtsgericht Chemnitz habe mit der Einsetzung des CFC-Notvorstands rechtswidrig gehandelt. "Die Abberufung ist nicht nur bei Pflichtverletzungen möglich, sondern auch, wenn eine schwerwiegende Störung des Vertrauensverhältnisses zwischen Insolvenzverwalter und Insolvenzgericht vorliegt", so Rutsatz.

Sein Fazit: "Durch sein Verhalten mit ständigen Schuldzuweisungen an Dritte dürfte Herr Siemon die Fortführung des Vereins mit Spielbetrieb so erschwert haben, dass ein Gelingen mit ihm mehr als fraglich erscheint. Ich ersuche daher das Gericht zu prüfen, ob der bisherige Verwalter nicht entlassen und ein neuer bestimmt werden sollte."

Russisch Roulette - Ein Kommentar von Sportredakteur Michael Thiele

Ein großer Teil der CFC-Fans hat Klaus Siemon längst als Störenfried ausgemacht.
Ein großer Teil der CFC-Fans hat Klaus Siemon längst als Störenfried ausgemacht.  © Picture Point/Kerstin Dölitzsch

Die Eskalationsspirale dreht sich unaufhörlich weiter. Mit den von Insolvenzverwalter Klaus Siemon herausgegebenen Kündigungsschreiben für alle Mitarbeiter des CFC e.V. wurde vor allem dem Nachwuchsleistungszentrum der Boden unter den Füßen weggezogen. Dabei starten die A- und B-Jugend nächstes Wochenende in die Bundesliga.

Der Machtkampf auf Kosten der Jugendabteilung mutet grotesk an. Nicht nur in Chemnitz kratzen sie sich zurecht am Kopf. Natürlich wird es auch Nutznießer geben, die sich am Ende die Filetstücke vom CFC-Nachwuchs oder vom Trainerstab sichern.

Was aber vor Ort zurückbleibt, ist ein Scherbenhaufen, der kaum mehr zu kitten ist. In Halle versagte ein Teil der CFC-Fans in der zweiten Hälfte den Support. Nicht etwa wegen der gruseligen Leistung, sondern wegen Siemons Gebaren.

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Dass sie ihn auf einem Banner zur Zielschiebe machen, ist inakzeptabel! Gleichzeitig verlieren der Insolvenzverwalter und die CFC GmbH durch ihr Bestreben, den eingetragenen Verein zu liquidieren, mehr und mehr den Kontakt zur Basis. Vor allem Siemon macht sich damit angreifbar.

Der Revolver liegt auf dem Tisch. In jeder Kammer steckt eine Patrone. Wer beim himmelblauen Russisch Roulette als nächstes an der Reihe ist, verliert.

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