Aue-Boss im großen Interview!

Von Thomas Nahrendorf
Aue - Die Zeit des „auf der Glatze Locken Drehens“ neigt sich endlich dem Ende entgegen. Am Sonnabend beginnt für den FC Erzgebirge mit dem Heimspiel gegen Osnabrück die neue Saison. Aue-Präsident Helge Leonhardt (56) freut sich darauf, wie er im MOPO24-Interview verrät.
MOPO24: Herr Leonhardt, es geht los!
Leonhardt: „Endlich! Es wird Zeit, dass es los geht. Bisher waren wir quasi auf der Sturmbahn, haben geübt. Jetzt geht es demzufolge in die Gefechte. Ich sehe uns gut gerüstet.“
MOPO24: Zwei Monate nach dem bitteren Abstieg starten Sie in das Abenteuer 3. Liga. Die Zeit dazwischen war aufregend, konnten Sie für sich schon irgendwas verarbeiten?
Leonhardt: „Ich hatte seither keinen Tag ohne Fußball. Wir hatten alle keine Zeit, irgendwas groß aufzuarbeiten. Wir mussten volle Pulle für den Verein weiterarbeiten. Und das haben wir, finde ich, gut gemacht.“

MOPO24: Sind Sie zufrieden mit der Zusammenstellung der Mannschaft?
Leonhardt: „Ganz ehrlich: Ich hätte nicht gedacht, dass wir das alle gemeinsam so hinbekommen. Wir hatten nach dem Abstieg urplötzlich keine Mannschaft mehr, haben wieder eine schlagkräftige zusammengestellt. Die Aufbruchstimmung im gesamten Verein, was fast schon eine Euphorie ist, hat uns getragen. Alle - wir im Verein, Mitglieder, Fans, Sponsoren - haben an einem Strang gezogen. Alle haben eine Schippe drauf gelegt. Das imponiert mir sehr.“
MOPO24: Sie haben eine neue, wie Sie sagen, schlagkräftige Mannschaft zusammenstellen müssen. War das aufgrund der finanziellen Situation ein Kraftakt?
Leonhardt: „Und ob. Wir mussten aufgrund der fehlenden Fernsehgelder den Etat fast halbieren. 12 Millionen Euro an Fernsehgeldern für 20 Mannschaften - das ist fast ein Skandal, eine Provokation aber auf alle Fälle. Die 1., 2. und 3. Liga muss meiner Meinung nach als ein Bundesliga-Paket verkauft werden.
Die Fernsehgelder müssen schon gestaffelt werden, das ist klar. So ist aber die Schere zu gravierend. Das ist fast nicht mehr zu bezahlen. Das schaffst du nur, wenn eben alle Sponsoren bei der Stange bleiben und zusammenhalten. Und das ist eine enorme Herausforderung. Hier ist der DFB gefordert.“
MOPO24: Gehen Sie mit irgendeiner Zielstellung in die Saison?
Leonhardt: „Nein. Wir formulieren keine Ziele, das wäre inkompetent. Wichtig wird sein, dass wir gut in die Saison hineinkommen. Danach werden wir weiter sehen. Wir haben eine junge Mannschaft mit einigen erfahrenen Spielern. Die Mannschaft hat sehr hart trainiert.
Sie ist fit, das hat die Partie in Jena gezeigt. Bis Osnabrück ist sie hoffentlich topfit. Jetzt gilt es, die spielerische Sicherheit zu bekommen, die noch gar nicht da sein kann. Wir brauchen Zeit und Geduld. Ich bin keineswegs euphorisch, aber durchaus optimistisch.“
Fotos: Picture Point