Desolate Auer erleben Debakel an der Küste

Von Thomas Nahrendorf
Kiel - Ja, brat‘ mir einer einen Storch! Was war denn das? Nach 15 Spielen ohne Niederlage holte sich der FC Erzgebirge wieder eine ab. Mit 0:3 (0:2) verlor Aue vor 4417 Zuschauern bei Holstein Kiel.
Die Pleite war verdient, weil den Gästen gerade in den ersten Hälfte alles fehlte, was sie bisher ausmachte. Vor allem kämpferisch enttäuschten die „Veilchen“. Die Kieler Störche waren gerade in diesem Punkt deutlich aggressiver. Es war ein gebrauchter Tag an der Ostsee.
Glück im Unglück: Durch die Ergebnisse auf den anderen Plätzen schmolz der Vorsprung nur auf drei Punkte zusammen.
Das waren desolate 45 Minuten! Kiel hatte sich zum Ziel gesetzt, Gras zu fressen. Und das taten die zehn Feldspieler. Sie ackerten, warfen sich in jeden Ball und erkämpften sich in noch so aussichtslos erscheinenden Situationen das Leder zurück.
Und Aue? War überhaupt nicht im Spiel. Die ersten Minuten waren noch lässig und behäbig und mit einer Chance: Nach einer Flanke von Max Wegner rutschte Cebio Soukou (5.) knapp vorbei. Da ein langer Schritt...

Danach stellte der FCE alle Bemühungen ein, überbot sich hinten, mittig und vorn mit Fehlern. Jeder durfte mal. Das war gegen die aggressiven Holsteiner Gift, die früh attackierten und so auch ihre beiden Tore vorbereiteten:
Beim ersten holte sich Patrick Kohlmann das Leder und passte zu Fabian Schnellhardt. Dessen Flanke köpfte Mathias Fetsch (17.) mustergültig wie freistehend ein.
Das 0:2 aus Auer Sicht war Sinnbild des Auer Spiels. Wieder ein nur halbherzig geführter Zweikampf im Mittelfeld, Maik Kegel angelte sich die Kugel, sah Fetsch, Julian Riedel grätschte dazwischen. Manuel Schäffler schnappte sich das Leder, bediente Manuel Janzer (35.), der schob die Kugel ins Netz. Er stand dabei zwar klar im Abseits, aber drei Auer schafften es nicht, die Situation zu klären.
In der zweiten Hälfte müht sich Aue um Struktur. Louis Samson kam für Mario Kvesic, später Pascal Köpke für den überforderten Simon Handle und Nicky Adler für Simon Skarlatidis. Pavel Dotchev stellte hinten auf Dreierkette um, schickte Köpke neben Max Wegner in den Sturm. Das war alles oder nichts. Aber was sollte er auch anders machen?
Aber allein an der Umsetzung scheiterte es. Der Wille war zwar jetzt da, aber es dauerte alles weiterhin viel zu lange. Es reichte nur zu einer Chance: Nach einer Kopfballablage von Wegner zog Soukou (77.) aus 18 Metern ab, Robin Zentner parierte stark. Es war der erste und einzige Schuss aufs Kieler Tor!
Kurz vor Schluss machte der eingewechselte Marc Heider nach einem Konter das Debakel perfekt.