Wie geht es bei Dynamo ohne Minge weiter?
Sportdirektor der SGD fehlt in der heißesten Planungsphase der Saison
Von Dirk Loepelt
Dresden - Der Krankheitsfall Ralf Minge (57) bewegt die schwarz-gelbe Gemeinde. Dynamos Sportdirektor fällt wegen einer schweren Viruserkrankung und daraus resultierenden Erschöpfungszustandes auf unbestimmte Zeit aus. Doch wie geht es ohne die Gallionsfigur bei der SGD weiter?

Minge ist in der jüngeren Vergangenheit zweifellos der wichtigste Mann im Verein. Er gilt als Architekt des sportlichen und damit einhergehenden wirtschaftlichen Aufschwungs. Zusammen mit seinem Team und natürlich den Trainern plant er akribisch die Weiterentwicklung der Mannschaft.
Gerade das Frühjahr gilt dabei als heißeste Phase der Saison, in der mit potenziellen Neuzugängen verhandelt wird, in der es Gespräche über Vertragsverlängerungen gibt. Einziger Vorteil: Am Saisonende laufen vom aktuellen Kader nur sechs Verträge aus, davon die Leihverträge von Marvin Schwäbe, Marcel Franke und Paul Seguin.
Vor allem in persönlichen Gesprächen wird sich Minges Abwesenheit bemerkbar machen. Neuzugänge berichteten immer wieder, dass gerade er es war, der ihnen nicht nur sportliche Perspektiven bot, sondern sie vor allem mit seiner schwarz-gelben Begeisterung und Leidenschaft ansteckte. Einige verzichteten sogar auf Geld, um nach Dresden zu kommen.
Minge soll laut Verein trotz seiner Krankheit weiter in strategische Entscheidungen involviert werden. Das wiederum widerspricht allen medizinischen Erfahrungen. Für eine vollständige Genesung ist es ratsam, sich komplett aus dem Tagesgeschäft auszuklinken, abzuschalten, um in aller Ruhe auszukurieren und wieder auf die Beine zu kommen.
Bereits im Wintercamp in Spanien - im Nachhinein ist man meist schlauer, deutete sich an, dass Minge mit seine Kräften am Ende ist. Damals sagte er Folgendes: "Das Thema Belastung und Belastbarkeit stellt sich immer wieder. Da müssen wir uns nichts vormachen. Das sind jetzt knapp vier Jahre am Limit." Minge zeigte damals schon so etwas wie eine Lösung auf, falls er mal ausfallen sollte: "Aber ich habe auch unheimlich tolle Mitarbeiter. Die sind alle Anfang 30, das Tempo kann ich ja gar nicht mitgehen. Aber die schleppen mich hinterher. Dafür bin ich am meisten dankbar."
Keine Frage: Kristian Walter & Co. müssen es jetzt richten, damit "Mingus" hoffentlich wieder vollständig gesund wird.
Fotos: Lutz Hentschel