Last-Minute-Tor von Doppelpacker Kane beschert England Start nach Maß
Wolograd - Tempo, Tore, Spannung - in der ersten Halbzeit war es ein rasantes Spiel. Danach verflachte die Partie allerdings, weil Tunesien die englische Offensive besser in den Griff bekam.

Die Tore in der mit 41.064 Zuschauern gut gefüllten Wolgograd-Arena erzielten Harry Kane (11.)für England und Ferjani Sassi (35.) für Tunesien.
Die Partie startete rasant mit einer Großchance für England. Tunesien vertändelte im Strafraum (!) den Ball, Jesse Lingard wurde bedient, traf die Kunstlederkugel nicht voll und scheiterte deshalb mit seinem Schuss aus zehn Metern am stark reagierenden Keeper Mouez Hassen (3.).
Der 23-Jährige kratze nach der anschließenden Ecke auch den Kopfballaufsetzer von Jordan Henderson aus dem Winkel.
England hielt den Druck unterdessen weiter hoch und ging nach einer weiteren Ecke in Führung. Erst parierte Hassen einen wuchtigen Kopfball von John Stones in Weltklasse-Manier, beim Nachschuss von Englands Stürmerstar Kane war er allerdings machtlos - 1:0 für England (11.)!
Dann ging es für Hassen, der sich an der linken Schulter verletzt hatte, nicht mehr weiter. Unter Tränen musste er ausgewechselt werden, Farouk Ben Mustapha hütete für ihn das Tor.

Der neue Schlussmann stand sofort im Blickpunkt und hielt einen Distanzschuss-Hammer von Henderson fest (18.), einen Kopfball von Harry Maguire (31.) ebenso.
Zwischendurch verzog Lingard nach einer Flanke von Ashley Young am langen Pfosten völlig freistehend seinen Volleyschuss (24.) und traf mit einem Lupfer über den Torwart nur den Pfosten (45.).
Den Schock für England gab es in der 35. Minute. Schiedsrichter Wilmar Roldan Perez (Kolumbien) gab Elfmeter für Tunesien, nachdem Kyle Walker seinen Arm ausgefahren hatte und Fakhreddine Ben Youssef in diesen hineingelaufen war.
Die zweifelhafte Entscheidung blieb auch nach Rücksprache mit dem Videoschiedsrichter-Team bestehen.
Sassi trat an und nutzte die erste echte Chance zum überraschenden 1:1-Ausgleich für Tunesien. So ging es in die Kabinen.
Obwohl die "Three Lions" spielerisch und technisch klar überlegen waren, dazu deutliche Schnelligkeitsvorteile besaßen, muss man Tunesien hoch anrechnen, wie beherzt sie trotz der klaren Unterlegenheit weiterkämpften und sich zu keiner Zeit aufgaben.

Die Engländer dominierten das Spiel auch nach der Pause. Doch sie hatten nun das Problem, dass sich "die Adler von Karthago" auf ihre Spielweise eingestellt hatten und mit ihrer massierten, disziplinierten Defensivarbeit lange Zeit keine Torchance mehr zuließen. Ein harmloser Kopfball und zwei Freistöße (jeweils daneben) waren lange die einzigen Chancen der Engländer.
Erst in der Nachspielzeit gab es die Erlösung: Kane stand nach einer Kopfballverlängerung Maguires im Anschluss an eine Ecke am langen Pfosten völlig frei und köpfte den Ball wuchtig in die kurze Ecke - 2:1 für England (90+1.)!
Am Ende war es ein etwas glücklicher, aber auch verdienter englischer Erfolg, weil die "Three Lions" über die gesamte Spielzeit die klar feldüberlegene Mannschaft waren - so leidenschaftlich Tunesien auch kämpfte.