Von wegen Ausländer! Hat diese Rentnerin den Feuertod ihrer Nachbarin auf dem Gewissen?

Döbeln/Chemnitz - Es gibt nur Indizien - trotzdem sitzt Gisela B. (70) auf der Anklagebank. Schwieriger Prozess fürs Landgericht Chemnitz - ist die Rentnerin der Feuerteufel von Döbeln?
Seit dem 8. März 2016 brannte es regelmäßig in einem Mehrfamilienhaus an der Albert-Schweitzer-Straße.
Besonders fatal endete ein Feuer am 1. März 2017: Nachbarin Ruth K. kam schwer verletzt ins Krankenhaus - die 85-Jährige starb sieben Wochen später. Insgesamt entstanden bei den Bränden rund 235.000 Euro Schäden am Haus, im Keller und in den Wohnungen.
Monatelang tauchte Gisela B. als eifrige Zeugin auf. Außerdem präsentierte die Rentnerin vermeintliche Drohbriefe, erstattete Anzeige, weil sie von einem Unbekannten verprügelt worden sein soll. Immer wieder deutete alles auf Taten von Ausländern hin.
Doch die 70-Jährige geriet schließlich selbst ins Visier der Ermittler und landete in Untersuchungshaft. Das Oberlandesgericht Dresden setzte den Haftbefehl vor Kurzem außer Vollzug - den Richtern fehlte der hinreichende Tatverdacht. Verteidiger Karsten Opitz schimpfte am Montag zum Prozessauftakt: „Wir bestreiten die Vorwürfe entschieden. Wir fühlen uns einseitig belastet.“
Der Prozess wird am 27. November mit den ersten Zeugen fortgesetzt. Gisela B. droht wegen schwerer Brandstiftung mindestens ein Jahr Haft.
