
Immer mehr Gewalt an Schulen! Ist das der Grund?
Die Kriminalitätsrate an Schulen in Niedersachsen steigt weiter an
Hannover - Nach mehr als zehn Jahren Rückgang sind Gewalt und Kriminalität an Niedersachsens Schulen im vergangenen Jahr wieder kräftig angestiegen.

Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der Straftaten an Schulen um 32 Prozent auf 5556 Fälle zu, wie das Landeskriminalamt (LKA) der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
Besonders kräftig stieg die Zahl der Körperverletzungen (plus 29 Prozent) sowie der Diebstähle (plus 19 Prozent), wobei es in knapp der Hälfte der Fälle um Fahrraddiebstähle ging.
Die Rauschgiftdelikte stiegen zwar um 43 Prozent, spielten mit 460 Fällen aber insgesamt nur eine Nebenrolle. Beleidigungen wurden 394 mal angezeigt. Gut zwei Drittel aller Taten wurden aufgeklärt, die große Mehrzahl der Täter war männlich.
Der Anstieg der Straftaten an Schulen geht nach LKA-Angaben auch einher mit einem Anstieg der gesamten Jugendkriminalität in Niedersachsen im Jahr 2017. Nach zehnjährigem Rückgang nahm die Zahl minderjähriger Tatverdächtiger um vier Prozent zu, die Zahl tatverdächtiger Kinder stieg um 21 Prozent.
Der Grund für den Anstieg könne aber auch an einem geänderten Anzeigeverhalten liegen, erklärt der Kriminologe Christian Pfeiffer. In Zeiten großer medialer Aufregung über Gewalttaten würden Straftaten häufiger angezeigt. Auch wenn es sich bei den mutmaßlichen Tätern um Ausländer handele, sei die Anzeigebereitschaft statistisch erwiesenermaßen höher. Mit einer nach dem Flüchtlingszuzug gestiegenen Zahl ausländischer Schüler könne dies möglicherweise den Anstieg erklären.
Die Gründe will das LKA untersuchen. Auch für den Wiederanstieg der Kriminalität an Schulen gibt es noch keine Erklärung.
Fotos: DPA