Bürgerrechtler streiten um Leipziger Gysi-Auftritt
Leipzig - Der Streit um die Teilnahme von Gregor Gysi (71) an den bevorstehenden Revolutionsfeierlichkeiten in Leipzig entzweit frühere Bürgerrechtler.

Während sich der gebürtige Zwickauer Werner Schulz (69) strikt dagegen ausspricht, setzt Frank Richter (59) aus Meißen auf "Verständigung".
Richter sagte dem MDR-Magazin "artour": "Wenn ich gerade nichts zu tun hätte, würde ich mich über diese Aufregung aufregen."
Er könne sich nur wundern, dass es Menschen gebe, die erneut etwas verbieten wollen. "Die Geschichte gehört nicht den Opfern, die Geschichte gehört uns allen."
Schulz hingegen hält Gysis geplanten Auftritt für unmöglich. Der Linken-Politiker (einst SED) soll am 9. Oktober auf Einladung der Philharmonie Leipzig in der Peterskirche sprechen.
Schulz wirkte zu DDR-Zeiten in der Ost-Berliner Opposition. 1979 hatte er seinen Job an der Humboldt-Uni verloren, weil er sich weigerte, den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan gutzufinden.
Richter war früher Kaplan in der katholischen Hofkirche Dresden. In den Oktobertagen 1989 initiierte er die "Gruppe der 20". Am 1. September will er für die SPD in den Landtag einziehen.