Sächsische Kleinstadt fürchtet sich vor Kinderschänder
Von Bernd Rippert

Grünhain-Beierfeld - In der Kleinstadt (6 000 Einwohner, rund 780 Kinder) geht die Angst vor einem möglichen Kinderschänder um. Ein Mann (34), der bald vor Gericht wegen sexuellen Missbrauchs eines Jungen steht, ist wieder auf freiem Fuß.
Im Sommer soll der Mann einen minderjährigen Jungen sexuell missbraucht haben. Er saß sechs Monate in U-Haft, wurde am Amtsgericht zu zwei Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt. Dagegen gingen der Angeklagte und die Staatsanwälte in Berufung - der Grünhainer wurde vorerst freigelassen (TAG24 berichtete).
Für viele Eltern Grund zur Beunruhigung. Bürgermeister Joachim Rudler (66, CDU) hatte deshalb zum Gespräch in die Grundschule eingeladen. Vor 50 Bürgern zeigte er Verständnis: "Ich habe selbst Enkel und verurteile es, dass der Mann frei herumläuft."
Joachim Rudler rief trotzdem zu Besonnenheit auf. Die Polizei habe auf seinen Wunsch ihre Streifen verstärkt. Nun sollen sich Eltern von den polizeilichen Präventionsberatern Tipps für den Alltag holen.
Derweil hofft der Bürgermeister auf eine schnelle Verurteilung am Landgericht. "Aber eigentlich ist der Mann krank und gehört in Therapie."

Fotos: Uwe Meinhold