
FC St. Pauli belohnt sich nicht für starke erste Halbzeit
St. Pauli fehlt in der Offensive die Durchschlagskraft
Von Robert Stoll
Hamburg - Der FC St. Pauli wollte sich mit einem Sieg gegen den VfL Bochum von den Fans am heimischen Millerntor verabschieden, doch am Ende stand ein 0:0 auf der Anzeigetafel (TAG24 berichtete).

Nach der Partie fiel bei Spielern und Verantwortlichen immer wieder der gleiche Satz: "Wir haben uns nicht belohnt."
Diese Worte gelten vor allem für eine starke erste Halbzeit des FC St. Pauli. "Das war sehr stark", urteilte Trainer Jos Luhukay. "Wir haben offensiv verteidigt und permanent Druck erzeugt."
Doch was fehlte, war das Tor. Dafür hätte Sami Allagui schon in der ersten Minute des Spiels sorgen können. Der Stürmer traf aber nur den Pfosten. "Wir haben unsere Chancen nicht genutzt", sagte der Tunesier. Und dann fiel eben jener Satz: "Wir hätten uns belohnen müssen."
Doch das taten die Kiezkicker nicht. Laut Trainer Luhukay hätte St. Pauli bereits zur Halbzeit führen müssen. "Dann hätten wir in der zweiten Hälfte auch mehr Kontrolle über das Spiel gehabt", sagte er.
Jan-Philipp Kalla sah es ähnlich. "Das Einzige, was wir uns auf die Fahne schreiben müssen ist, dass wir kein Tor geschossen haben", erklärte der Fußball-Gott. Die erste Hälfte hätte sich seiner Ansicht nach gut angefühlt.

Doch warum auch immer konnten die Kiezkicker nach dem Pausentee nicht an die Leistung der ersten 45 Minuten anknüpfen. "Wir sind schwer rausgekommen, Bochum dagegen mit Schwung", beschrieb Kapitän Allagui die Anfangsphase der zweiten Spielhälfte. "Wir haben nicht mehr so gepresst."
Grund dafür waren taktische Umstellungen der Gäste, wie deren Trainer Robin Dutt erläuterte: "Wir haben die Räume im Mittelfeld eng gemacht und hatten selbst mehr Druck nach vorne."
Sein Gegenüber Luhukay hielt aber an seinem System fest. "Durch die Umstellungen des Gegners, haben wir im Mittelfeld in Unterzahl agiert, aber ich wollte nicht umstellen, sondern den Druck halten und die Umschaltmomente nutzen", sagte der Niederländer.
Für ihn habe seine Mannschaft das Maximale aus der Situation herausgeholt. "Mir haben zwölf Spieler gefehlt, davon acht oder neun, die auf dem Platz hätten stehen können", beklagte er ein wenig. Er fand aber lobende Worte für seine Mannschaft. "Es standen viele junge Spieler auf dem Platz, die wenig Spielpraxis hatten."

Und die fügten sich gut in die Mannschaft ein. "Die haben eine super Leistung gezeigt", fand auch Allagui. Daniel Buballa freut sich schon auf die nächste Saison: "Das hat großen Spaß gemacht mit ihnen."
Der Linksverteidiger wusste aber auch, dass gerade am Millerntor wieder öfter Siege eingefahren werden müssen: "Nächste Saison müssen wir hier am Millerntor wieder abgezockter werden, um mehr Punkte hier zu behalten."
Erst einmal steht für die Kiezkicker noch das Spiel bei Greuther Fürth auf dem Programm. "Da wollen wir es besser machen", versprach Kalla. Keeper Robin Himmelmann wollte auf die Leistung der ersten Hälfte aufbauen. "Ich glaube wir können uns auf jeden Fall an der ersten Halbzeit hochziehen."
Vielleicht belohnt sich der FC St. Pauli bei den Franken dann auch wieder mit Toren für eine gute Leistung. Dagegen hätten die Fans und beide Trainer am Sonntag auch nichts gehabt, wie sie nach dem Spiel beide sagten.
"Wir hätten uns auf ein 3:3 einigen sollen, dann hätten alle mehr vom Spiel gehabt", sagte Bochums Dutt. Luhukay konnte und wollte ihm da auch nicht widersprechen.
Fotos: DPA