Sozialbetrug! Razzia in Hamburg deckt erhebliche Missstände auf
Hamburg - Mit einer Razzia in Hamburg sind Polizei und Behörden am frühen Donnerstagmorgen gegen ausbeuterische Strukturen in einem Wohnkomplex vorgegangen.

Beteiligt waren rund 300 Mitarbeiter von Sozialamt, Bezirksamt, Jobcenter, Steuerfahndung, Polizei und Zoll.
"Unser Ziel ist es, Hinweisen nachzugehen, Informationen zu sammeln und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen", sagte der Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich.
Überprüft wurde den Angaben zufolge insbesondere die Wohn- und Mietsituation der in dem Gebäude im Schreyerring lebenden Menschen, ihre Arbeitsverhältnisse und ihre allgemeine Lebenssituation. "Wir haben Hinweise darauf, dass es hier eine Überbelegung geben könnte", sagte Helfrich.
Bei vergangenen Aktionstagen seien teils erhebliche Missstände aufgedeckt worden. So seien Wohnungen teils nur zimmer- oder gar bettenweise vermietet worden. Es habe auch Klagen zu Schädlingsbefall gegeben.
Nach Angaben des Sprechers erhalten etliche der Bewohner Sozialleistungen. Viele der Menschen kämen aus dem osteuropäischen Raum.
"Menschen kommen her, man macht ihnen Versprechungen, dass es viel Geld und einen Job gibt und dass man leicht eine Wohnung findet", sagte Helfrich. Ausbeuterische Strukturen ergäben sich oft, wenn Arbeitgeber und Vermieter identisch seien.

Titelfoto: Magdalena Tröndle/dpa