Verdi plant Menschenkette vor Telekom-Gebäude, so reagiert der Konzern
Streikleiter ruft zu Aktion vor Konzernhaus auf - Telekom signalisiert Kompromissbereitschaft
Hamburg - Nach dem Streikauftakt bei der Deutschen Telekom am Dienstag hat die Gewerkschaft Verdi für Mittwoch den Höhepunkt der bundesweiten Warnstreiks gegen den Konzern angekündigt.

Unter dem Motto "Wir nehmen die Telekom in die Zange" sollen Beschäftigte aus Schleswig-Holstein und Hamburg zwischen 10.30 Uhr und 11.30 Uhr mit einer Menschenkette das Konzernhaus im Überseering in Hamburg umzingeln, sagte Kirsten Jöhnck, Landesfachbereichsleiterin Ver.di Nord am Dienstag.
Die Gewerkschaft rechnet allein in Hamburg mit bis zu 800 Teilnehmern, die zum Teil mit Bussen aus Schleswig-Holstein eingefahren werden. In Schleswig-Holstein werde zusätzlich an den Standorten Heide, Flensburg, Kiel und Lübeck gestreikt.
Schon am Dienstag legten bundesweit rund 4100 Beschäftigte ihre Arbeit nieder. Bis auf Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland habe Verdi in allen Bundesländern die Telekom bestreikt, sagte Verdi-Streikleiter Peter Praikow am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Der Großteil der Warnstreikenden arbeite im Service, rund ein Viertel im Technikbereich.
Kurz vor der vierten Tarifverhandlungsrunde am Mittwoch und Donnerstag in Euskirchen (Nordrhein-Westfalen) erwartet die Gewerkschaft ein verbessertes Angebot der Arbeitgeber. "Das, was bislang auf dem Tisch liegt, ist so nicht akzeptabel", sagte Praikow.
Die Telekom signalisierte Kompromissbereitschaft. "Wir sind einigungswillig", sagte ein Telekom-Sprecher am Dienstag. In der vergangenen Verhandlungsrunde Ende März hatte die Telekom eine 28-monatige Laufzeit mit einem Lohnplus von zunächst 2,0 und später 1,7 Prozent angeboten.
Verdi fordert für die rund 62 000 Beschäftigten unter anderem eine Entgelterhöhung von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Auszubildende und dual Studierende sollen jeweils 75 Euro im Monat mehr erhalten.
Fotos: DPA