Sinkt der Salz-Kutter an der Albertbrücke?

Von Eric Hofmann und Hermann Tydecks
Dresden - Am Wochenende wird die Elbe wohl dicht bleiben: Gestern wurde zwar schon mit dem Abladen der 800 Tonnen Salz begonnen - doch das dauert.
+++ UPDATE: So gehen die Arbeiten am Freitag weiter +++
Seit Montag hängt die „Albis“ an der Albertbrücke fest, seit Mittwoch wird gepumpt. „Wir haben in der Nacht zu Donnerstag mit einem Saugbagger begonnen, das Salz abzuladen, aber es verklumpte“, sagt Karten Wild (42) vom Wasser- und Schifffahrtsamt Dresden.
Gegen Mittag kam dann ein leistungsfähigerer Sauger. Bis zum Abend schaffte aber auch dieser nur 25 Tonnen.
Deshalb wurde Verstärkung angefordert. „In der Nacht zu Freitag soll noch ein zweiter Saugbagger kommen“, so Wild. „Am Abend zu Samstag erwarten wir dann noch einen Schwimmbagger aus Tschechien.“

Doch was hat es überhaupt mit dieser Riesenmenge Salz auf sich?
„Das Salz ist für eine Chemiefabrik in Usti nad Labem“, sagt Lukas Hradsky (42), Chef der Unglücks-Reederei EVD. „Es soll dort bei der PVC-Produktion in der Elektrolyse eingesetzt werden. Das Salz ist aber harmlos.“
Ohnehin schließt das Katastrophenschutzamt eine Verseuchung der Elbe aus: „Falls Leckagen auftreten würden, könnten diese mit Mitteln der Feuerwehr verschlossen werden“, sagt Amts-Chef Andreas Rümpel (56).
„Ins Wasser gelangende Kleinmengen sind unproblematisch zu sehen.“ Sicherheitshalber wird das Salz aber in einem Labor untersucht.
In regelmäßigen Abständen wird auch das Schiff auf Lecks geprüft.
Wer saugt da an dem Frachter?

Wer zieht, baggert und saugt da eigentlich an dem havarierten Frachter herum? Zunächst einmal versucht die Reederei EVD mit eigenen Mitteln, den Frachter wieder auf Kurs zu bekommen.
Derzeit wartet die „Beskydy“ - übrigens der letzte Heckradschlepper auf der Elbe - darauf, ob sie nochmal ziehen muss.
Sie, wie auch die „Rio 2“ oder die „Vera“, gehören alle der EVD. Die Saugbagger und Laster, die derzeit das Salz in den Hafen bringen sollen, gehören zwar einer Privat-Firma, handeln aber ebenfalls im Auftrag der EVD.
„Der Schaden für uns ist erheblich“, sagt Reederei-Chef Lukas Hradsky. „Aber wir müssen erstmal das Problem lösen, dann können wir rechnen.“ Koordiniert wird das alles vom Schifffahrtsamt und der Dresdner Feuerwehr.
Was macht eigentlich die Schiffsbesatzung?

Seit fast einer Woche sitzt die „Albis“ in Dresden fest. Was macht eigentlich die Crew?
„Vier Leute waren ursprünglich an Bord“, sagt Reederei-Boss Lukas Hradsky.
„Jetzt sind es noch drei.“ Und die haben genug zu tun. Zwar gehen weder die Reederei noch die Feuerwehr davon, dass es zu einem Leck kommt, kontrolliert werden muss trotzdem in regelmäßigen Abständen.
Obendrein müssen die drei Seemänner beim Abladen helfen. Zum Schlafen kommen sie aber trotzdem: Auf der „Albis“ gibt’s dafür die entsprechenen Kajüten.
Schwere Bergetechnik soll ans Elbufer

Zunächst wird es wohl nochmal auf dem Wasser versucht.
„Wenn möglich, wollen wir die Albis, wenn sie leicht genug ist, mit unseren Schiffen wegziehen“, sagt EVD-Chef Lukas Hradsky. Doch was, wenn das nicht möglich ist?
„Dann müssen wir schwere Bergetechnik am Ufer einsetzen“, sagt Karsten Wild vom Schifffahrtsamt. „Welche das genau ist, müssen wir aber erst in einer Besprechung klären.“
Zwei Varianten gibt es dabei jeweils: Entweder ein Bergepanzer der Bundeswehr oder eine spezielle Konstruktion, bei der eine starke Winde in der Elbwiese verankert werden soll.
Fotos: Holm Helis