Meine Meinung: Gefühl und Wirklichkeit

Ein Kommentar von Hermann Tydecks
Zeitungen, Fernsehen, Internet: Alles dreht sich nur noch um Asyl und Flüchtlinge, es könnte einem angst und bange werden! Gefühlt schießen überall neue Notunterkünfte aus dem Boden. Großzelte am Hauptbahnhof, Container an der Stauffenbergallee, Leichtbauhallen am Flughafenparkplatz.
Zunächst ist es also kein Wunder, dass Sorgen und Verunsicherung der Menschen zunehmen. Was aber gar nicht geht: Brandbomben fliegen auf Asylunterkünfte, Glasflaschen auf Bürger, die den friedlichen Dialog suchen, und Pyrotechnik auf Polizisten, welche die Bürger schützen müssen.
Dabei ist die Flüchtlingslage gar nicht so düster, wenn man einen Blick auf die Wirklichkeit „riskiert“! Denn die unterscheidet sich naturgemäß von der eigenen Wahrnehmung. Im Falle der Asylproblematik sogar extrem!
So belegen die nackten Zahlen: Flüchtlinge machen in Dresden gerade mal gut ein Prozent aus, bis Jahresende nicht mal zwei Prozent. Keine Spur von Invasion und Überfremdung, wie sie PEGIDA und Co. herbeifantasieren, um damit Ängste, Ablehnung und Gewalt zu schüren.
Die meisten Dresdner gehen wie eh und je jeden Tag zur Arbeit, einkaufen, ihr Bier trinken. Oder geht das jetzt nicht mehr? Okay, einige Sportler haben Pech gehabt, einige Kinder müssen weitere Schulwege gehen. Wirklich schlimme Opfer sehen anders aus.
Klar, wir können nicht unendlich viele Fremde aufnehmen, nicht allen helfen. Wer kein Recht auf Asyl hat, muss wieder gehen. Dafür muss und wird - da bin ich mir sicher - die Politik sorgen. Bis dahin heißt es: Fallt nicht auf die Panikmacher herein! Deren Wahrnehmung hat mit der Wirklichkeit nur wenig gemein.
Fotos: Tom Wunderlich, Holm Roehner