Hier entsteht die zentrale Uni-Bibliothek: Das moderne Gesicht der historischen Aktienspinnerei
Chemnitz - Die historische Aktienspinnerei am Schillerplatz bekommt nach fast 75 Jahren ihr Gesicht zurück. Die 5 000 Quadratmeter große Fassade ist zum Großteil verputzt. Beide Seitenflügel sind fertig. Im Juni soll das Gerüst des Mittelbaus fallen. Auch im Inneren nimmt die zentrale Universitätsbibliothek Gestalt an.

Im Atrium fällt mildes Tageslicht durch ein Glasdach in den künftigen Lesesaal. In den Seitenflügeln warten auf drei Stockwerken je 1 225 Quadratmeter große Hallen auf Bücherregale, die bald mittig ihren Platz finden werden - umgeben von Arbeitsplätzen an den nach historischem Vorbild angefertigten Metall-Sprossen-Fenstern.
Im Anbau, der als Depot für 595.000 Bücher dienen wird, sind schon elektrisch fahrbare Regale eingebaut.
Um Alt und Neu in dem monumentalen 52-Millionen-Euro-Projekt zu vereinen, griffen die Planer tief in die Trickkiste. Peter Voit (60), Niederlassungsleiter des Sächsischen Immobilien- und Baumanagements (SIB): "Schon der Abbruch war eine Herausforderung. Um nichts zu zerstören, mussten 6 500 Tonnen Bauschutt per Schubkarre aus dem Gebäude gebracht werden."
Auch die Statik hatte es in sich. "Um das historische Tragwerk aus gusseisernen Säulen und Zugstangen zu erhalten, mussten wir so viel wie möglich Lasten des ergänzten Stockwerks über die Außenwände abfangen", sagt SIB-Architektin Kerstin Reinhardt. "Die Säulen im Erdgeschoss wurden zusätzlich mit Beton ausgegossen." Jede der 126 Guss-Säulen wurde mit Ultraschall auf Schäden untersucht.
Bis Ende des Jahres soll der Bau fertig sein. Wer einen Blick ins Innere werfen will, kann das bei einem Rundgang am 30. Juni, dem Tag der Architektur.


