700 Jahre alte Werkstatt im Tagebau entdeckt

Von Doreen Grasselt
Boxberg - Spektakulärer Fund im Tagebau Nochten: Archäologen haben im Tagebauvorfeld eine mittelalterliche Pechsiederei entdeckt.
Die Überreste gehen bis ins Jahr 1324 zurück! In der mehrere Hundert Quadratmeter großen Anlage können die Profis den gesamten Produktionsablauf der Pech-Herstellung anschaulich nachvollziehen.
„Es gab einen großen Kuppelofen mit doppelter Wandung, in dem harzhaltiges Holz gestapelt wurde“, erklärt Wolfgang Ender (54) vom Landesamt für Archäologie.
Die Menschen haben das Holz schwelen lassen, dann das geschmolzene Harz in riesigen Gefäßen eingefangen und dort zu Pech verdickt.

„Pech war ein wichtiges Schmiermittel, wurde auch schon in der Steinzeit zum Abdichten von Schiffen, als Medizin oder für Fackeln verwendet“, weiß Landesamts-Sprecher Christoph Heiermann (55).
Zwar sind solche Pechsiedeanlagen schon bekannt in den Tagebauen. Allerdings habe es ein Zeugnis in dieser Größe in der Oberlausitz noch nicht gegeben, heißt es aus dem Landesamt.
Wer gern zu der Ausgrabungsstätte pilgern will, hat aber leider Pech gehabt. Die erhaltenen Spuren in der Erde werden nämlich nun von den Archäologen fotografiert, digital vermessen und für die Nachwelt festgehalten.
Wenn die Profis alle Zeugnisse dokumentiert haben, buddeln die Tagebau-Bagger weiter.
Fotos: Jens Trenkler