Historiker schlägt Feiertag für Muslime vor

Dresden - Der Historiker Michael Borgolte (67) hat die Einführung eines gesetzlichen Feiertages für Muslime vorgeschlagen. Damit soll auf die andauernden Flüchtlingsströme reagiert werden.
In einem Interview mit der Rheinischen Post am Montag erklärte der Braunschweiger, dass die Integration ohne Veränderungen nicht ginge.
"Ich könnte mir vorstellen, dass man, wenn der Anspruch der muslimischen Mitbürger auf Partizipation zunimmt, etwa das muslimische Zuckerfest als gesetzlichen Feiertag einführt." Dabei handelt es sich um die Feier des Fastenbrechens.
Der Historiker, der an der Berliner Humboldt-Universität als Dozent für Mittelalterliche Geschichte lehrt, erklärt: "Das würde unser Bewusstsein sehr grundsätzlich ändern, da dann neben politische und christliche Feiertage muslimische träten. Das ist natürlich reine Spekulation, aber ohne Änderung unseres Lebensstils wird es nicht gehen."
Aus seinem umfangreichen Wissen zur Völkerwanderung zieht er für die Bewältigung der Flüchtlingskrise zwei entscheidende Erkenntnisse: Zum einen müsse man vor allem akzeptieren, dass sich eine "solche Bewegung allenfalls lenken, aber nicht aufhalten" ließe.
Zum anderen dürfe man nicht den Fehler machen und die Menschen in irgendwelche Ghettos abschieben. Dass dies nicht zur Problemlösung beitrage, sehe man in den französischen Banlieues.
Stattdessen müsse die Begegnung mit den Einheimischen möglichst eng sein. "Nur so können beide Seiten erkennen, dass sie voneinander profitieren - wenn sie bereit sind sich zu ändern."
Foto: dpa/Daniel Bockwoldt (1)