Hunde streicheln: Das ist der größte Fehler, den Du machen kannst

München - Eine liebevolle Berührung, die mit Schwanzwedeln quittiert wird: Einen Hund zu streicheln wärmt einfach das Herz. Doch Kuscheln will gelernt sein und nicht jeder Vierbeiner will gleich gestreichelt werden!

Hunde zeigen dir meist selbst, dass sie zum Beispiel gerne am Brustkorb gestreichelt werden wollen.
Hunde zeigen dir meist selbst, dass sie zum Beispiel gerne am Brustkorb gestreichelt werden wollen.  © Anna Rose/ 123RF

Jeder Hund ist anders. Es gilt also immer auf die Bedürfnisse des einzelnen Tiers einzugehen: Während manche Vierbeiner wahre Kuschelmonster sind, stehen andere Hunde weniger auf engen Körperkontakt.

Jochen Bendel, Moderator der Sendung "Haustier sucht Herz" und selbst Hundepapa, weiß, dass Hunde eben keine bloßen Knuddeltiere sein.

Der größte Fehler, den man machen kann, ist sich über einen Hund zu beugen und ihn herzhaft am Kopf zu kraulen, so der Experte. Kein Wunder: Menschen wirken auf Hunde schon durch ihre Größe bedrohlich. Wenn ein Hund dann von oben am Kopf berührt wird, zieht er wahrscheinlich reflexartig den Kopf zurück. So signalisiert er: "Das ist mir unangenehm".

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Lässt sich ein Hund am Kopf berühren, zeugt das von tiefem Vertrauen und Entspannung. Andere Körperstellen sind den Tieren entscheidend lieber: "Hunde bevorzugen es am Hals, am Brustkorb und an den Flanken gestreichelt zu werden", so Bendel.

Am besten begegnet man einem Hund dazu auf Augenhöhe, geht also in die Hocke. Hier kann man vom natürlichen Verhalten der Tiere lernen: Begegnet ein Hund einem Artgenossen, den er nicht einschätzen kann, legt er sich erstmal hin oder duckt sich.

Wer sich groß macht, will Überlegenheit ausdrücken - so entsteht keine vertrauensvolle Bindung zwischen Mensch und Tier.

Ein Hund ist kein Mensch und ihn zu umarmen keine gute Idee

Der Moderator, Hundeliebhaber und Hundetrainer Jochen Bendel mit seinen Hunden Khaleesi (Labrador, r.) und Gizmo (Mops).
Der Moderator, Hundeliebhaber und Hundetrainer Jochen Bendel mit seinen Hunden Khaleesi (Labrador, r.) und Gizmo (Mops).  © Ursula Düren/dpa

"Umarmen oder Knuddeln ist für fast alle Hunde eine Tortur." Was uns Menschen gut tut, ist für den Hund missverständlich, erklärt Bendel. "Umarmt" ein Hund einen anderen, drückt er so meist seine Überlegenheit aus.

Zwar ertragen viele Hunde unsere menschlichen Umarmungen, sie können im schlimmsten Fall aber sogar bindungsschwächend wirken. Gerade unsichere Hunde können dann auch zuschnappen, weil sie sich bedrängt fühlen, so der Experte.

Noch so ein "vermenschlichtes" Verhalten: Aufgeregte Hunde mit Streicheleinheiten zu beruhigen. Die Berührungen bestärken den Hund in dem Moment in seinem Verhalten. Es klingt hart, doch Fehlverhalten lässt sich eben nicht "weglieben".

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"Ich streichle meine Hunde beispielsweise nur, wenn sie gerade ruhig und entspannt sind". So vermeidet der Hundetrainer unerwünschtes Verhalten zu belohnen.

Weiter Ratschläge gibt Jochen Bendel in seinem neuen Buch "Das Wunder der Bindung". In dem etwas anderen >>Hundebuch zeigt er neben persönlichen Einblicken, die kleinen und großen Beziehungs-Dramen aus dem Hunde-Schul-Alltag. Seine Mission: Tieren eine Stimme zu geben, indem man sie immer noch besser versteht.

Jochen Bendel, der Moderator der Sendung "Haustier sucht Herz" (Sat.1 Gold) ist mit seinem Mann stolzer "Hundepapa" von Mops Gizmo und Labradorhündin Khaleesi. Seit 2018 ist Bendel ausgebildeter Hundetrainer.

Titelfoto: Anna Rose/ 123RF

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