
Falscher Vermieter nutzt Wohnungsnot hemmungslos aus
Mutmaßlicher Betrüger aus Hamburg ergaunert Waren im Wert von mehr als 90.000 Euro
Hamburg - Dreiste Masche: Ein 24-Jähriger aus Hamburg soll persönliche Daten von 60 Wohnungssuchenden zum Betrug genutzt haben.

Wie die Polizei am Montag mitteilte, soll sich der junge Deutsche im Zeitraum Mai bis Juli des vergangenen Jahres im Internet als angeblicher Vermieter ausgegeben haben.
60 Menschen aus ganz Deutschland schickten ihm auf seine falschen Angebote persönliche Unterlagen wie Ausweiskopien, Schufa-Auskünfte und Gehaltsnachweise.
Damit soll der 24-Jährige in Online-Shops Smartphones, Fernseher, Dampfbügeleisen und weitere elektronischen Geräte in einer Gesamthöhe von mehr als 90.000 Euro bestellt haben.
Gezahlt wurde per Kreditfinanzierungen, bei denen der Hamburger die Personalien der Wohnungssuchenden verwendet haben soll.
Das funktionierte allerdings nicht immer: Von 61 Bestellungen wurden nur in etwas mehr als der Hälfte die Waren geliefert.
Nach Polizeiangaben ließ sich der mutmaßliche Betrüger die Pakete zum Großteil an eine offenbar extra dafür unter falschem Namen angemietete Wohnung am Wichernsweg in Hamburg-Hamm liefern.
In Wirklichkeit wohnte der 24-Jährige aber bei seiner Mutter in einer Wohnung am Spliedtring im Stadtteil Billstedt. Bereits im Februar gab es dort eine Durchsuchung.
Dabei fanden die Ermittler mehrere gefälschte rumänische ID-Karten und schriftliche Unterlagen, ebensolche entdeckten sie auch in der Wohnung in Hamm.
Die bestellten Geräte soll der Tatverdächtige allerdings schon weiterverkauft haben, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Sie konnten nicht sichergestellt werden.
Der junge Mann ist weiterhin auf freiem Fuß, da keine Haftgründe vorliegen.
Es besteht aber der Verdacht, dass der Mann unter Verwendung anderer falscher Personalien weitere Taten begangen hat. Die Ermittlungen dazu laufen weiter.
Tipps der Polizei gegen Internet-Betrug
Die Polizei Hamburg gibt diese Tipps, um das Risiko von Betrug und Identitäts-Diebstahl zu minimieren:
- Geht im Internet und in sozialen Netzwerken möglichst restriktiv mit Euren persönlichen Daten um.
- Versendet niemals eingescannte Ausweisdokumente oder andere Unterlagen mit sensiblen Informationen wie Gehaltsnachweise oder Schufa-Auskünfte an Euch unbekannte Personen. Eure Daten könnten durch Cyber-Kriminelle für Straftaten benutzt werden.
- Zahlt niemals per Vorkasse und nutzt nur sichere Zahlungswege. Seriöse Internetportale stellen Euch Zahlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die Euer Geld schützen.
- Wenn Ihr vermutet, Opfer einer Straftat geworden zu sein, schaltet frühzeitig die Polizei ein.
Fotos: dpa/Christin Klose