Drama in Dresden: Inder springt in Elbe und bleibt vermisst

Von Hermann Tydecks
Dresden - Drama an der Elbe: Ein junger Mann (24) aus Indien bezahlte für seinen Leichtsinn möglicherweise mit dem Leben. Er soll freiwillig ins Wasser gestiegen sein, obwohl er gar nicht schwimmen konnte.
Der Inder war am Morgen gegen acht Uhr mit zwei Landsleuten am Elbufer nahe der Carolabrücke unterwegs. Zuvor soll das Trio gefeiert und auch Alkohol getrunken haben. „Plötzlich zog er sich Jacke und Schuhe aus und stieg in die Elbe“, sagte ein Polizeisprecher.
„Einer seiner Begleiter versuchte noch ihn aufzuhalten, stieg hinterher.“ Doch die Strömung war wohl zu stark, riss den 24-Jährigen mit sich. Er ging in der Elbe unter. An der folgenden Suchaktion waren sowohl Polizei-Boote als auch Kräfte am Ufer beteiligt. Bis zum Abend fand man von dem Vermissten jedoch kein Lebenszeichen.
Die Inder sollen keine Flüchtlinge sein, über ein zwei Monate gültiges Visum verfügen. Der 24-Jährige soll momentan ein Praktikum in Dresden absolvieren. Warum er ins Wasser stieg, ist unklar. Nach ersten Erkenntnissen konnte keiner der Inder schwimmen.
War es etwa eine Mutprobe oder gar ein verunglücktes Ritual? Von März bis April findet im indischen Haridwar das „Kumbh Mela“ statt - das größte religiöse Pilgerfest der Welt. Dabei finden auch rituelle Waschungen statt. Mit dem „heiligen Bad“ im Ganges wollen sich die Hindus von allen Sünden ihres Vorlebens reinwaschen.
UPDATE 18:45 Uhr:
Am frühen Abend wurde die Suche vorerst ohne Erfolg eingestellt. Sie soll am Samstagmorgen fortgesetzt werden, wie ein Sprecher der auch für die Wasserschutzpolizei zuständigen Bereitschaftspolizei Leipzig sagte.
Wo der junge Mann sich befinde, könne momentan Niemand sagen. "Das ist wie die Nadel im Heuhaufen." Angesichts der starken Strömung und der Wassertemperatur besteht nach Polizeiangaben kaum Hoffnung, den Vermissten noch lebend zu finden.


Fotos: Petra Hornig