Jetzt ist alles futsch! Betrüger schwatzte Anlegern 2,4 Mio. Euro ab
Von Steffi Suhr

Dresden - Ganz schön dreist! Rolf W. (59) verkaufte Geldanlagen ohne Lizenz von einer Finanzholding, die es gar nicht mehr gab. Und er schwatzte Geldgebern private Darlehen ab, ohne sie je zurückzahlen zu können.
So sackte er 2,4 Millionen Euro ein. Am Dienstag bekam der Betrüger die Rechnung vom Amtsrichter. Rolf W. muss drei Jahre in Haft.
"Ich habe Fehler gemacht", gestand der Kölner. "Die Erkenntnis ist ausbaufähig!", konterte der Richter. Rolf W. verkaufte Geldanlagen einer Luxemburger Holding. Zu der Zeit hatten die Behörden der Briefkastenfirma schon sämtliche Aktivitäten verboten. "Ich hatte noch eine CD mit Unterlagen der Holding", so Rolf W. "Um dem Produkt einen dekorativen Rahmen zu geben, nahm ich das als Vorlage." Er bot sechs Prozent Zinsen: "Mir wurde das Geld hinterhergetragen."
Als er weder Zinsen noch Einlagen zurückzahlen konnte, schwatzte er weiteren Opfern auch noch Darlehen ab. "Ich habe davon gelebt, den Betrieb aufrecht erhalten und wollte ins Russland-Geschäft einsteigen. Geräucherte Garnelen für Dresden. Daraus wurde aber nichts", so der Angeklagte, dem der Staatsanwalt das Handwerk legte, nachdem zahlreiche Anzeigen eingegangen waren.
Übrigens: Vor 20 Jahren hatte Rolf W. mit derselben Masche 1,5 Millionen Mark in Landkreis Bautzen kassiert, saß dafür über drei Jahre im Knast. In der Lausitz warten die Leute noch heute auf ihr Geld. Und auch die Anleger aus Dresden werden wohl leer ausgehen. Denn von dem Geld ist nichts mehr da.
Fotos: Steffen Füssel