Neue Rezeptur: So sächsisch wird der Bautz’ner Senf

Von Anneke Müller
Bautzen - Die Senfmacher setzen auf die Region. In der Senfküche der Bautz’ner Senf [&] Feinkost GmbH sollen bis 2020 nur noch heimische Körner in der gelben Würzpaste verarbeitet werden.
Der Grund für die regionale Hinwendung: Bis 2020 will das Unternehmen umweltfreundlicher werden und CO2-neutral produzieren. Leicht gesagt. Doch so einfach kann ein Bauer seinen Senf nicht dazu geben.
„Senf ist eine Mimose, mag es weder zu warm noch zu kalt“, erzählt Landwirt Johannes Wessela (58), der selbst mit 24 Mitstreitern der Erzeugergemeinschaft Oberlausitzer Senfsaat (2004 gegründet) angehört.
Nicht das einzige Problem - denn nicht immer produzieren alle Bauern in jedem Jahr Senf.

2015 sind es gerade einmal sieben in der Erzeugergemeinschaft. So ernten die einheimischen Bauern rund um Bautzen denn auch nur zwischen 100 und 500 Tonnen jährlich. Für die Produktion braucht das Unternehmen jedoch über 3000 Tonnen Saat.
Der Großteil kommt deshalb derzeit aus Mecklenburg, Kanada und Osteuropa. Trotz empfindlicher Pflanzen „könnte die regionale Landwirtschaft das stemmen, aber es ist eine Frage des Preises“, sagt ein anderer Bauer. Im Klartext: Trotz Fördermitteln (seit 2005) ist der Aufwand des Anbaus einfach zu groß.
Im Werk in Kleinwelka (bei Bautzen) jedoch floriert das Senfgeschäft: 2014 liefen 15.000 Tonnen Senf verschiedenster Geschmacksrichtungen vom Band.
„Jeder vierte Senf, der in Deutschland gekauft wird, stammt aus unserer Produktion“, so Werksleiter Michael Bischof (37). Das Unternehmen ist heute ein ostdeutscher Ableger des bayrischen Familienbetriebes Develey in Unterhaching bei München.

Fotos: dpa/Sebastian Kuhnert, Thomas Türpe, imago