Vor den Augen des Richters: Anwalt Hannig löscht Hetz-Post auf Facebook

Dresden - Mal wieder ging es um Facebook. Mal wieder um verbale Entgleisung. Erneut befasste sich das Landgericht Dresden mit einem groben Schlagabtausch im Internet.

Frank Hannig (49, Freie Wähler) löschte im Prozess seinen Post als "Zeichen für verbale Abrüstung".
Frank Hannig (49, Freie Wähler) löschte im Prozess seinen Post als "Zeichen für verbale Abrüstung".  © Peter Schulze

Zwar einigten sich die Streithähne. Dennoch kritisierte Richter Stefan Dreher (59) die Schärfe und den Hass, mit der Diskussionen im Netz mittlerweile geführt werden. "Wo soll das nur hinführen?", fragte er.

Geklagt hatte Jürgen Kasek (39), Grünen-Stadtrat und Anwalt in Leipzig gegen Frank Hannig (49), Stadtrat für die Freien Wähler in Dresden, ebenfalls Advokat und freiwilliger Feuerwehrmann.

Einst war Kasek bezichtigt worden, AfD-Politiker "Nazi-Schweine" geschimpft zu haben. Der Nachweis wurde nie erbracht, eine Anklage gab es nie. Hannig kommentierte dazu im Netz, er warte auf den ersten Mandanten, der den politischen Gegner "Kommunisten-Sau" betitelt, würde in dem Fall gratis verteidigen.

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Das verbat sich freilich Kasek. Hannig aber entfernte den Post nicht. So kam es zur Verhandlung.

Und dort löschte Hannig im wahrsten Sinne den Brand: Live im Saal entfernte er die Worte von Facebook. Prozess beendet, Rechtsstreit beigelegt. Natürlich posteten beide Seiten nur Minuten später Beiträge zum Prozess im Netz. Ganz ohne Schimpfworte ...

Jürgen Kasek (39, Grüne) hatte auf Unterlassung geklagt.
Jürgen Kasek (39, Grüne) hatte auf Unterlassung geklagt.  © Jan Woitas, dpa

Titelfoto: Peter Schulze

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