Metzger verarbeitet Hunde und Katzen in "Fleischfabrik des Grauens"
Hamburg - Es wird blutig und ekelig im Hamburger Dungeon: Mit "Kadaver Revolte 1919" gibt es dort seit Mittwoch eine Show über die sogenannten Sülze-Unruhen vor 100 Jahren.

In der von Not und Aufständen geprägten Zeit nach dem Ersten Weltkrieg hatte ein Lebensmittelskandal zu einem Gewaltausbruch in der Hansestadt geführt.
Die Besucher würden direkt zur Wurzel allen Übels - in die Fabrik - geführt, sagte Dungeon-Leiter Andreas Köller am Mittwoch.
"Für diese Show braucht man definitiv starke Nerven."
Das Dungeon zeige bis zum 31. August sehr deutlich, dass in der "Fleischfabrik des Grauens" ungelernte Arbeiter alles, was irgendwie nach totem Tier aussah, durch den Fleischwolf und ab in die Sülze drückten.
Nach Gerüchten über die Verarbeitung von Hunden, Katzen und Ratten zu Sülze stürmte eine Menschenmenge am 23. Juni 1919 die Fleischfabrik.
Erst 10.000 Soldaten stoppen die Sülze-Unruhen

Die Aufständischen misshandelten den Fabrikanten und warfen ihn in die Alster.
Als die Ordnungskräfte des Hamburger Senats gegen Lynchversuche und Plünderungen einschritten, wurden sie angegriffen.
Schließlich schickte die Reichsregierung 10.000 Soldaten.
Nach Angaben von Historikern starben bei den Unruhen mehr als 80 Menschen.
Anlässlich des 100. Jahrestages der Ereignisse zeigt die Hamburger Verbraucherzentrale bis zum 3. Juli im Rathaus eine Ausstellung.
Darin wird ein Bogen von der unappetitlichen Pampe zum Verbraucherschutz geschlagen.
Titelfoto: dpa/Axel Heimken