Vater will Hochzeit der Tochter verhindern und greift zu drastischen Maßnahmen
Kassel - Wegen Schüssen auf den Freund seiner Tochter steht ein 44-Jähriger aus Göttingen seit November vor dem Landgericht Kassel.

Am Freitag (12.30 Uhr) wird in dem Prozess das Urteil erwartet. Der Deutsche mit türkischen Wurzeln soll im Februar 2018 in Sontra (Werra-Meißner-Kreis) einen damals 24-jährigen Kurden mit mehreren Schüssen auf einem Parkplatz schwer verletzt haben.
Der Vater war nach Darstellung der Anklage nicht mit der Beziehung seiner Tochter zu diesem Mann einverstanden und wollte die geplante Hochzeit verhindern.
Ihm wird versuchter Mord aus niedrigen Beweggründen und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.
Update 17.21 Uhr: Am Freitag verurteilte das Landgericht Kassel den Deutsch-Türken aus Göttingen wegen versuchten Mordes zu einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren. Die Kammer folgte damit dem Strafantrag der Staatsanwaltschaft.
Der Angeklagte hatte im Februar 2018 im nordhessischen Sontra mehrfach auf den kurdischen Freund seiner Tochter geschossen und ihn schwer verletzt. Der Vater holte den damals 24-Jährigen aus einem Gebetsraum und bedrohte ihn auf einem Parkplatz mit einer Pistole und einer Luftdruckwaffe.
Der junge Mann wurde von insgesamt zehn Schüssen getroffen, darunter zweien im Bauchraum und einem im Nacken. Das Gericht ging in seinem Urteil von einem direkten Tötungsvorsatz aus. Der Angeklagte habe sich gezielt zwei Waffen besorgt und Schießübungen absolviert.
Ziel sei es gewesen, mit dieser Tat seiner Rolle als bestimmender Familienvater gerecht zu werden und seinen Willen gegenüber der Tochter durchzusetzen, hieß es in der von einem starken Polizeiaufgebot begleiteten Urteilsbegründung.

Titelfoto: 123RF/Aliaksei Smalenski